Wer meint, jede Krankheit hätte seine Medizin, der irrt. Denn die Heilkunde bietet mehr als nur eine Behandlungsmethode.Und selbst wenn die Methode dieselbe ist, machen die Zutaten sie vielfältig. Wie in der heimischen Küche: Suppe ist nicht gleich Suppe!
Und so, wie es gute und schlechte Köche gibt, verhält es sich bei den Badern. Gerät man an einen Quacksalber, können einem die Furunkeln (furunculus) am Hintern das Leben kosten. Ein Kundiger hingegen wird verschiedene Tinkturen ausprobieren und die Häufigkeit der Anwendungen dem Zustand der eitrigen Beule anpassen. Denn nur wenn sie zum Platzen gebracht wird, kann der kranke Saft abfließen.
Wie allein das Wissen um Kräuter und Pflanzen die Behandlungsmöglichkeiten erweitert, sei nachfolgend aufgezählt.
- Einen heißen Brei aus Hafergrütze oder Leinsamen oder in heißer Milch geweichtes Brot in ein Säckchen füllen und so warm wie möglich auf die Stelle legen. Auf das aufgebrochene Furunkel weiche, lauwarme Tücher legen.
- Einen Brei aus Zwiebelscheiben, Klettenblätter oder Knoblauch über Dampf erwärmen und immer wieder auf das Furunkel legen.
- Kamille zum Aufbrechen und Abheilen: Zwei Teelöffel Kamillenblüten, mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, fünf Minuten ziehen lassen, eine Kompresse darin vorsichtig tränken und auf das Furunkel legen. Mit einem trockenen Tuch umwickeln und nach ca. zwei Stunden Wirkzeit wiederholen.
- Ein Außenblatt von Weißkohl oder Wirsing zerquetschen, erwärmen und auf die Stelle legen. Wenn sich das Blatt verfärbt, das alte durch ein neues erwärmtes Blatt ersetzen.
- Eine in warme Milch getauchte Kompresse auflegen.
- Einen Esslöffel Bockshornkleesamen mit heißem Wasser zu einem Brei verrühren, auf eine Binde streichen und ca. 20 Minuten auf das Furunkel legen. Wird auch bei einem aufgebrochenen Furunkel angewendet.
- Eine Hand voll Rosinen zu einem Brei zerdrücken, auf das Furunkel geben und mit einem Tuch oder Verband umwickeln. Nach ca. sechs Stunden den Verband nochmals erneuern und nochmals so lange einwirken lassen.
- Ein Leinentuch mit heißem Gänseschmalz tränken und so heiß wie möglich auf die kranke Stelle legen.
- 150 Gramm getrocknete Gänseblümchenblätter und -blüten in einem Liter Wasser fünf Minuten kochen, Kompressen darin tränken und diese auf die betroffenen Stellen legen.
Vorsicht! Bei jeglicher heißer Anwendung besteht akute Verbrühungsgefahr!
*Aus der Sammlung Alter Hausmittel von Jumk. Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Mittel wird nicht garantiert. Sie stellt in keiner Weise Ersatz für Beratungen o. Behandlungen durch Ärzte oder Apotheker dar.