Zur Feier, die in Kürze auf uns zu kommt, haben wir keine Anstrengungen gescheut und dem Geburtstagskind unsere bekannten Fragen gestellt.
Johann: Wer und woher seid Ihr?
Württemberg: Ich bin die Grafschaft Württemberg und liege recht gut inmitten des Deutschen Königreiches. Mir gehören die Dörfer Esslingen, Heilbronn, Reutlingen, Rottweil, Stuttgart, Ulm, Zollern und Zwiefalten sowie ein gutes Stück des Neckars. Ich besitze mehrere Bergwerke und es leben ungefähr 660 Menschen auf meinem Land.
Johann: Habt ihr immer schon dort gelebt, wo ihr jetzt lebt? Falls nein, wo habt ihr gelebt und warum seid ihr umgezogen?
Württemberg: Ich lebe hier seit dem 12. August 1454, das ist mein Geburtstag. Umgezogen bin ich selbstredend nie, aber es hat Zeiten gegeben, da war ich fast selbstständig. Ich gehörte mit Bayern zum Deutschen Staatenbund, aber das war eine kurzfristige Sache.
Johann: Wie verbringt Ihr Eure Zeit?
Württemberg: Das ist eine selten dämliche Frage!
Johann: Ich bitte um Entschuldigung
Württemberg: Gewährt!
Johann: Was ist das schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt?
Württemberg: Was fehlt sind Menschen! Menschen, die mich beleben. Die miteinander arbeiten, gestalten, feiern, lachen, weinen, leben. Heute sind viele Menschen voller Mißgunst, sie sind unversöhnlich, dabei ist niemand frei von Fehlern. Dabei sehen sie nicht, daß sie immer weniger werden. Das war früher anders. Natürlich gab es auch früher Streit, aber die Menschen hielten nicht so verbissen daran fest, sie konnten sich noch versöhnen.
Johann: Habt ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was ihr Euch immer erinnern werdet?
Württemberg: Eine? Mein Leben ist Geschichte, Land und Geschichte. Jeder kleine Mensch, der auf mir lebt, ist ein Teil davon. Natürlich werde ich mich immer an die Anfänge erinnern, an die vielen Menschen, die mich mit aufgebaut haben, an die Räte, die Zeichner der Wappen und Stadtpläne, aber auch an die unruhigen Anfangszeiten, als noch viele Rathäuser erstürmt wurden, als Straßen fehlten. Der Beginn der Hafenbauten war eine spannende Zeit. Wie viele Menschen dort zusammen arbeiteten. Auch als die Bergwerke einstürzten kamen viele Menschen zusammen. Ich habe sie alle gehört, gesehen, ihre Geschichten, ihr Lachen und manchmal auch ihr Blut, daß nun in mir fließt. Sie alle sind ein Teil von mir.
Johann: Was wünscht ihr Euch für die Zukunft?
Württemberg: Ich will eine Feier, die seinesgleichen sucht, sonst ist aber was gefällig! Und ich wünsch mir nochmal 10 Jahre voller Menschen und Geschichten.
