Montag, 30. November 2015

Der Schmied

Ganz schön Feuer unterm Dach hat der Schmied in seiner Schmiede. Ganz schön Feuer im Hintern hat ein Schmied aus Zwiefalten. Dino sein Name, treuer Vasall und Ehemann, vom Titel Graf und Freiherr, Mais- und Weizenbauer, Hofherr und stolzer Besitzer der Schmiede "Zum wilden Klopper".
 
Der Blasebalg schürt die Esse - den Herd der Metallarbeiter

"Schmied ist ein wichtiger Beruf, man stellt viele Waren her, ohne die andere Handwerker nicht arbeiten könnten", so seine Aussage. Er zählt sie uns gleich auf: "Messer, Eimer, Äxte und Roheisen zur Weiterverarbeitung.
Aber auch für Schwerter, Helme und Schaufeln steht dieser eiserne Beruf.

Eine Schmiede kostet 500 Taler. Zudem benötigt man einen einigermaßen guten Ruf*, ein Grundwissen** und ordentliche Arbeitskleidung***.
Für die tägliche Arbeit braucht der Schmied dann fast immer Eisenerz und Holz, manchmal auch unfertige Eimer und Stiele von den Zimmerleuten.

"Die Messer die wir herstellen, brauchen die Fleischer, Eimer die Kuhbauern und Äxte natürlich die Holzfäller und Rathäuser der Holzdörfer. Schwerter und Helme brauchen überwiegend die Soldaten und mit den Schaufeln kann man auf Schatzsuche gehen. Das Roheisen verarbeiten wir selber weiter (z.B. zu Klingen) oder verkaufen es an die Zimmerleute. Wenn wir keine neuen Waren herstellen, schleifen wir die Äxte der Holzdörfer nach, sonst können die Rathäuser keine scharfen Äxte verleihen."

Aber damit nicht genug. Auch ein paar Einrichtungsgegenstände stellen Schmiede her: Schlösser für die Truhen die Zimmerleute herstellen, Bauernkerzen, große Kerzenständer und als Wanddekoration einen Schild mit gekreuzten Schwerten.

Einen guten Rat hat der gute Schmied: "Bei den Marktpreisen sollte ein Käufer gut aufpassen. Die hängen zwar immer auch von den Holz- und Erzpreisen ab, aber viele Schmiede schlagen einfach zu hohe Lohnkosten drauf. Ich persönlich finde es unanständig zu viel zu verlangen." 


Anständig sind ungefähr die folgenden Preise: 

Schwertschmiedekunst in Vollendung

Messer - 15 Taler
Eimer - 40 Taler
Roheisen - 45 Taler
Schaufel - 140 Taler 

Axt - 145 Taler
Helm - 150 Taler

Schwert - 180 Taler
 
 

Anständig findet das Wischblatt auch den Schmied und wir danken ihm für seine Zuschrift! Für die Rubrik Das goldene Handwerk - exklusiv - für Württemberg.

*35 Rufpunkte   **20 Punkte in allen Eigenschaften   ***Hemd, Hose, Schuhe

Samstag, 28. November 2015

Mittwoch, 25. November 2015

Der Müller

Als Müller wird der Handwerker bezeichnet, dem die Herstellung von Mehl obliegt. Daneben nennt man den Besitzer oder Betreiber einer Mühle Müller. Außerdem wird Müller auch der häufigste Familienname des deutschen Sprachraumes werden, wobei der erste Namenträger das Müllerhandwerk ausübte, eine Mühle betrieb, besaß oder darin wohnte. Die Häufigkeit lässt sich durch das Vorhandensein mindestens einer Mühle in fast jedem Ort erklären. Sei sie nun mit Windkraft, mit Wasserkraft oder durch Zugtiere angetrieben.

Des Müllers andere Lust
Heute, am 25. Nebelung, ist gemäß dem Alten Kalender Katharinentag. Verehrt wird die Schutzpatronin Katharina, die der Legende nach auf einem Rad gemartert wurde. Ihr zu Ehren stehen an diesem Tag alle Räder still: "Heut soll kein Spinn-, Wagen- und Mühlrad gehen
Welch' besseren Tag gibt es, über den Müller zu berichten? Für unsere Rubrik Das goldene Handwerk haben uns zahlreiche Zuschriften erreicht und wir haben eine bunte Auswahl an Beiträgen zusammengestellt. 
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!
(aus dem allgemeinen Mühlenrecht)
 
Aus der Mühle schaut der Müller,
Der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
Und die Mühle stehet still.

So gehts immer, wie ich finde,
Rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde,
Hat man Wind, so fehlt das Korn.

(eingesendet von Wilhelm Busch)

Eine Mühle die nicht läuft,
is' wie ein Müller der net säuft.

(altbekannter Müllerspruch aus einem Lied)

Wenn es in der Mühle knallt,
lief was Falsches durch den Spalt!

(eingesendet mit einem Gruß aus der Klapsmühle!)

Was des Mädchens schöne Beine,
sind des Müllers Bodensteine.

(geschrieben am Mahlgang der Riepenburger Mühle)

Liegt der Müller auf'm Sack,
hat er seinen Ruhetag!

(eingesendet von X. aus U.)

Wenn der Müller ohne Brot,
ist im Lande große Not.

(eine Volkswahrheit)

Wenn ich eine Mühle hätt'
Und ein schönes Weib im Bett
Und bräuchte keine Steuern zahlen
Dann würd ich ohne Sorgen mahlen

(unbekannter Einsender)

Der Müller ist fromm, wenn er in der Kirche ist,
oder in der Stube zum Fenster hinausguckt.

(möchte anonym bleiben)

In der Mühle ist das Beste,
dass die Säcke nicht reden können.

(alte Müllerweisheit)
Aufruf an unsere Leser: Es werden noch Bäcker, Fleischer, Gärtner und Schmiede gesucht, die der Nachwelt die Geheimnisse ihres Handwerks hinterlassen oder für ihre Werkstatt Werbung machen möchten. Zuschriften bitte an Rosa oder Johann.

Dienstag, 24. November 2015

Der Schmerz strahlt im ganzen Körper

Lange Jahre lebten wir wie im Paradies. Nicht, daß uns die Trauben in den Mund wuchsen und wir nur mit einem Feigenblatt bekleidet waren, aber im Großen und Ganzen lebten wir doch sorgenfrei. Bis der HERR in seiner großen Weisheit beschloß, uns mit Krankheiten zu traktieren.

Die Ärzte freut es, hat ihr Studium doch nun endlich einen Sinn. Den Bauern und Handwerker besorgt es, manch einen so sehr, daß er in helle Aufregung zu verfallen droht. Doch was ist dran an der Sorge?

Die Anlaufstelle in Sachen Aufklärung, nein nicht betreffend Bienchen und Blümchen, bietet uns die Ärztekammer von Württemberg, die uns über die vier bisher bekannten Seuchen berichtet.


MAS - Der Schmerz strahlt im ganzen Körper, aber sie unterscheidet sich von Glairette indem man sich nicht ohne weiteres selbst ernähren kann. Um es kurz zu sagen, das Essen geht einem ein zweites Mal durch den Kopf. Speisen aus dem Wirtshaus hingegen scheinen bei dieser Krankheit verträglicher, was viele verleitet dort ihre Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Und schon hat man den Nachbarn, der ebenfalls das Wirtshaus aufsucht, angesteckt. Doch MAS kann behandelt werden.

Glairette - Die Krankheit hat die selben Symptome wie MAS. Unbehandelt dauert die Krankheit vier Tage an, ab dem fünften Tag ist sie ausgestanden. Sie scheint vor allem im Banner auf zu treten und auch sie kann von Ärzten behandelt werden.

Nagazudi - Über diese Krankheit ist bisher nichts bekannt, außer das sie von Ärzten behandelt werden kann.

Tarraconensis Malum - wie MAS und Glairette ist diese Krankheit sehr schmerzhaft, jedoch kann problemlos jedes Essen gegessen werden. Unbehandelt soll diese Krankheit bis zu 12 Tagen andauern, aber auch hier sind Kräuter gewachsen, aus denen die Ärzte Heiltränke brauen können.

Alle uns bisher bekannten Krankheiten sind hoch ansteckend, Es reicht ein Wirtshaus zu besuchen, welches zuvor von einem Kranken aufgesucht wurde, um sich anzustecken. Gleiches gilt für Märkte oder Reisegruppen. Auch wer eine Krankheit unbehandelt überstanden hat, mag sich zwar gesund fühlen, trägt die Krankheit jedoch weiterhin in sich. Darum ist es wichtig im Krankheitsfall Ärzte aufzusuchen und sich von Menschenansammlungen fernzuhalten.

Ebenfalls wichtig ist, unsere Medici zu unterstützen und regelmäßig Kräuter zu sammeln und diese, nicht zu Wucherpreisen, zum Kauf anzubieten. Denn ohne Kräuter keine Medizin.

Montag, 23. November 2015

Zäpfchen in Zwiefalten

Eilmeldung

Das kleine Dorf Zwiefalten im Südosten Württembergs ist von einer noch nie dagewesenen mysteriösen und nicht bekannten Krankheit befallen. Wieviele Einwohner derzeit erkrankt sind, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Zum jetzigen Zeitpunkt dringen nur vereinzelt Hinweise aus der Bevölkerung zu uns.
Zu den Geschehnissen:
Mit Rückkehr der Soldaten zeigten sich verschiedene Symptome, die den hiesigen Badern und Medici Rätsel aufgaben. Nach eingehenden Untersuchungen gelang es dem Übel auf den Grund zu kommen. Seitdem wird alles Grünsprossige von Wiesen und Auen abgesammelt und an die Ärztekammer gereicht. In allen Küchen dampfen die Kessel zum Brau von Tränken.
In Zwiefalten ist jedoch von Schlimmerem auszugehen. Mögliche Ursache könnte der Fleischmangel sein, denn seit Wochen ist der Markt leer. Der Dorffleischer lagert zwar Unmengen in seinem Speicher - im ganzen Dorf riecht man die faulen Verwesungsgase - aber die Bürger darben.
Hinter vorgehaltener Hand munkelt man ebenso von einer verschwörerischen Verwünschung böser Geister. Als wurde die Krankheit heraufbeschworen. Dafür spricht in jedem Fall ein Ereignis, dass sich am Morgen des 19. Nebelung im Dorf zugetragen hatte. In aller Früh hörte man einen durchdringen Schrei, der einem das Mark in den Knochen erschüttern ließ:
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA SIE IST DA UND SIE BLEIBT!
War damit die noch nie dagewesene mysteriösen und nicht bekannte Krankheit gemeint? War das der Ruf des Bösen? Liegt ein Fluch über Zwiefalten?
Von einem Bürger (Name der Redaktion bekannt) erfuhren wir zuletzt, dass der Bürgermeister vergessen hatte, die Krankheit per Dekret auszuschließen. Eine fahrlässige Handlung, wie auch das Wischblatt eingestehen muss.
Um den verzweifelten, aber berechtigten Befürchtungen einer bevorstehenden Epidemie entgegenzuwirken, werden auf dem Marktplatz Zäpfchen verabreicht.    

Sonntag, 22. November 2015

Absolut RoyAL

Wurden zur letzten Ratswahl noch Stimmen laut, etliche Listenkandidaten hätten sich mit ihrer Teilnahme an den Ratswahlen (es gab ganze vier Listen) nur vor dem Kriegsdienst drücken wollen, zeigten unsere Lokalpolitiker dieses mal Einsicht. Nur noch zwei Listen traten zur Wahl an. Daß es Einsicht war unterstellen wir, nicht daß der Krieg vorbei ist und man keine Einberufung fürchten muß.

Zu dieser Wahl standen die RoyAL und die WEIN. Hierbei scheint die RoyAL die Wähler der weggefallenen Stimme Württembergs und Traube fast gänzlich für sich gewonnen zu haben, obwohl die WEIN, zumindest akkustisch, die aktivere Partei ist. Die RoyAL errang die absolute Mehrheit mit 67.2% (davor 32,5%) und die WEIN erhielt 32.8% (davor 27.2%). Somit stellt die RoyAL acht, die WEIN vier Ratsmitglieder.

Der neue Rat sieht nach der Postenverhandlung so aus:

Jussi - RoyAL - Regent
Danavis - RoyAL - BWK
Bilbo1 - RoyAL - Hauptmann
Slaufa - RoyAL - HBV
Carlson - RoyAL - OFR
Butterfly9 - RoyAL - Leerposten
Lisana - RoyAL - Leerposten
Konsar - RoyAL - Staatsanwalt
Ronda - WEIN - Wortführer
Leiv. - WEIN - Richter
Kelian_ - WEIN - Marschall
Jellena - WEIN - Kämmerer


Aus dem Wahllokal frisch auf das Tischblatt, berichtet - wie gewohnt - Johann fürs Wischblatt. Wichtig. Informativ. Subjektiv. Charmant. Hochhackig. Branchenführig. Lesenswert. Aktuell. Tiefgründig. Tafelfertig.

Samstag, 21. November 2015

Neues vom Bader

Wer kennt nicht die Ohnmacht, die einem naht, wenn manch Recke sich seiner Stiefel entledigt? Käsemauken - sie entfalten einen Geruch, der den strengsten Limburger wie Parfum duften lässt und einem schmerzhaft in der Nase beißt.

Natürlich hat der Bader Rat und er rät zu einem Bad:
  • Nehmet morgens ein Fußbad, um die Füße zu erfrischen. Trocknet anschließend die Füße gründlich ab – auch zwischen den Zehen! Wenn Zeit ist, pustet die Füße danach noch trocken.
  • Salbei hat eine schweißhemmende Wirkung. Gebet die Heilpflanze deswegen als Zusatz ins Fußbad.
  • Auch folgender Badezusatz wird stinkigen Sohlen wirkungsvoll bekämpfen: Gebet 50 Gramm Eichenrinde, Thymian, Walnussblätter und Weidenrinde zusammen mit 20 Gramm Eukalyptusblättern und drei Litern Wasser in einen Topf und lasset das Gemisch eine Viertelstunde lang kochen.
  • Leget eine dünne Einlegesohle, die den Schweiß aufsaugt, in die Stiefel. Gut geeignet sind dünne Ledersohlen oder Sohlen aus Zedernholz. Ebenfalls empfehlenswert sind Sohlen mit Zimt.
Denn wisse: Du wirst immer los die Süße, stinken die Socken und die Füße!

Donnerstag, 19. November 2015

Präsenz statt Transparenz

...und Ehre wem Ehre gebührt!

Den Schrei nach Transparenz kann man schon bald nicht mehr hören. Er ist nicht nur Motto vor jeder Wahl, er ist Streitpunkt bei jeder Diskussion. Aber was nutzt uns Transparenz, wenn es an Präsenz mangelt? Was nutzt die öffentliche Stellungnahme zu Adelungs- und Ehrungsvorschlägen, wenn man den künftigen Vasallen nicht die Ehre erweist, die ihnen entgegengebracht gehört?

Wer der gestrigen Ehrungsfeier im Württemberger Thronsaal beigewohnt hat, wird festgestellt haben, dass sich außer dem Grafen und seiner Stellvertretung nicht ein einziges Ratsmitglied aufgemacht hatte, an der Zeremonie teilzunehmen.
Einem Festakt, bei der treue Bürger durch einen Eid an die Grafschaft gebunden und in den Adelsstand erhoben werden. Um unser Württemberg zu schützen, zu verteidigen, zu unterstützen, mit aller Kraft. Ein Schwur aufs Leben. Für eine Provinz mit einem Rat - der durch Abwesenheit glänzt.

Waren die Herrschaften damit beschäftigt Wahlurnen aufzustellen und auf Stimmenfang zu gehen? Hat sie eine plötzliche Krankheitswelle ereilt, die sie ins Bett zwang? Transpirieren sie intransparent oder wird ein Ratshintern so fett, dass er es schlicht nicht mehr bis in den Thronsaal schafft? Fragen, die die Redaktion sich stellt.
Vielleicht sollte sich der Rat auch welche stellen: Warum nämlich sollten die restlichen Württemberger ihren Hintern noch bewegen? Auf den Wintermarkt, das nächste kulturelle Ereignis? Zur weihnachtlichen Messe, zum nächsten Fest? Zum Kampf an der Front und nicht zuletzt: Zum Wählen?

Vorbildlich hingegen war die Württemberger Armee vertreten, bis in die höchsten Reihen. Kameradschaft scheint dort noch großgeschrieben zu werden. Pflicht und Verpflichtung ist ihr Leben. Zusammen mit Angehörigen, Freunden und jenen, die Anstand haben, gaben sie den Geehrten einen verdienten, schönen Rahmen. Die spontanen Beifallsbekundungen zeugten von herzlicher Stimmung.

Mit einem Ritterschlag wurden der jungen Reichsritterin aus Zwiefalten, Celestria von Wolkenbruch, die Württemberger Adelsrechte zugebilligt. Der Ulmer Baronin von Laupheim, Butterfly von Eriador, wurde die Grafschaft Heidenheim anvertraut. Beide Damen konnten sich der durchaus wertschätzenden Reden des Grafen Jussi erfreuen. Persönliche Worte, die in Erinnerung bleiben und auf die man stolz sein kann. Und die von dem halbleeren Saal in ihrem Rücken ablenkten.

Ein "Hoch" auf unsere Vasallen!
Ein "Schämt Euch" für den Rat!

Freitag, 13. November 2015

Die Heimkehr

Der Rückzug von der Front war die größte Freude aller. Aller die in erster Reihe gekämpft haben, aller die die Kämpfer versorgt haben, aller die Zuhause auf ihre Angehörigen gewartet haben. So sollte die Rückkehr mit einem Fest für die Heimkehrer begangen werden, irgendwo kurz hinter der badischen Grenze.

Es fand sich ein Marktplatz und die Reichskulturbeauftragte, Anduna von Wanyan, organisierte ein volles Programm. Eine große Parade der Banner, ein kleines Spalier der Kronräte. An der Spitze Königin Rabi I. Zur Eröffnung segnete Rodrigo Manzanarez, der Vizeprimas, die Gläubigen. Danach sprach die Regentin des Deutschen Königreichs an ihr Volk, was mit lauten Jubelrufen wie "Es lebe das Deutsche Königreich!" und "LUTHI, du kleines Honigmäuschen. HUHU, hier bin ich" quittiert wurde.
Der Ansprachen nicht genug, wandte sich der Reichskämmerer, Arates von Merdarion, an die Versorgungstrupps zu Wasser und zu Lande und überreichte den königlichen Versorgeorden. Dazu verlas er sage und schreibe 58 Namen!
Ihre Majestät kürzte dieses Zeremoniell ab und übergab die Orden der Soldaten den Bannerherren, die sie den tapferen Verteidigern und Kämpfern in eigener Zuständigkeit verleihen würden. Bier und Spanferkel kitzelten nämlich auch die königliche Nase.

Eine gelungene Veranstaltung, eine schöne Geste. Den Wenigstens dürfte dieses Fest jedoch bekannt gewesen sein, denn etliche der Orden blieben liegen und wurden nicht abgeholt. Viele Wege führen eben nach Rom Württemberg und hatten manche Heimkehrer schon die heimatliche Provinz erreicht, waren andere noch Tage von Freiburg entfernt. 
Oder wurde die Entgegennahme der Orden verweigert? Nicht auszuschließen, belächelt wurde er allemal. Ein Stück Blech, dessenwegen man seiner Pflicht nicht nachgekommen sei - ist wohl der bekannteste Gedanke. Für den einen ist es eine Auszeichnung, ein anderer hat nur Spott und Überheblichkeit übrig. 
Mögen die Veranstalter drüber stehen, recht machen kann man es nie allen.


Auch in Württemberg werden die Heimkehrer noch offiziell empfangen. So ist es zumindest geplant und Planungen bedürfen bekanntlich Zeit. Man munkelt aber, die hiesige Kulturbeauftrage stecke in den letzten Vorbereitungen. Werden sich hierzu alle einfinden um sich vom Rat ehren und feiern zu lassen? Stehen der Regent und die Ratsmitglieder bereit, ihren tapferen Soldaten, Vasallen und Freiwilligen einen verdienten Empfang zu bereiten? Eine Heimkehr in die Heimat, für die sie in den Krieg gezogen sind und ihr Leben gegeben hätten? 
Hoffen wir drauf und hoffen wir auf Frieden. Noch haben wir nur Waffenstillstand.

Mittwoch, 11. November 2015

Allerley Schlemmerey

Eine kluge Speise
Ein kluoge spise

Ein etwas 100 Jahre altes Rezept aus dem "Buch von guter Speise" (Buoch von guoter Spise) - eine Sammlung Würzburger Pergamenthandschriften - soll die gute Hausfrau heute in die Küche bewegen.
Der Zutat wegen hielt man die Speise lange Zeit für klugmachend. Kein Wunder, denn es wird frisches Hirn zu einem köstlichen Brät verarbeitet.
Da sich aber auch gekochte Lunge zur Zubereitung anbietet, ist diese Vorstellung wohl in den Hintergrund gerückt.

Klug ist, was man draus macht:
Diz ist ein kluoge spise. ein hirn sol man nemen und mel. und epfele und eyer. und menge daz mit würtzen. und striche ez an einen spiz. und bratez schoene und gibz hin. daz heizzet hirne gebraten.
daz selbe tut man einer lungen die gesoten ist.
 Für die nicht ganz so Klugen:
Dies ist eine kluge Speise. Ein Hirn soll man nehmen und Mehl. Und Äpfel und Eier. Und das mit Gewürzen mischen. Und streiche es auf einen Spieß. Und brate es gut durch und serviere es. Das heißt gebratenes Hirn.
Dasselbe macht man mit einer Lunge, die gekocht wurde. 
Für die voll Schlauen:
Eine unkluoge wahl
Für den Spießbrät eignet sich das Hirn von Schlachttieren. Jenes von Kalb und Lamm wird für feinere Speisen verwendet. Solches von Rind und Schwein eher für die Wurst. Hirn von Reh, Gams und Hirsch ist eine besondere Delikatesse.

Die Zubereitung stellt sich übrigens als wesentlich schwieriger dar, wenn das Hirn dem Kopf zuvor nicht entnommen wurde. In der Hirnpfanne ist schlicht kein Platz für die vielen leckeren Zutaten.

Sonntag, 8. November 2015

Aufzug in Stuttgart

Dem beherzten Eingreifen einer Ordnungslanze der Württemberger Büttelei ist es zu verdanken, dass ein nicht angemeldeter Aufzug im bekannten Stuttgarter Schlossviertel innerhalb weniger Minuten aufgelöst werden konnte. Bei den Beteiligten wurden dutzende Schlagstöcke sowie Brandwaffen im großen Umfang sichergestellt.
Nach Angaben der Büttelei nahmen rund 50 Minderjährige im Alter zwischen drei und sechs Jahren an der unerlaubten Kundgebung teil. Augenzeugen berichten, dass die Beteiligten laustark und immerfort Sprüche wie "Sankt Martin, Sankt Martin" und "Rabimmel, Rabammel, Rabumm, Bumm Bumm!" skandierten und dabei Schlagstöcke vor sich her trugen, an denen leuchtende Brandsätze befestigt waren. 
Ob es sich bei den Aufwieglern, die sich als Bewohner des Waisenhauses "Zur Barmherzigkeit" ausgaben, um Mitglieder eines feindlichen Bündnisses handelt, wird derzeit noch geprüft. Die 33-jährige Leiterin der rebellischen Gruppe wurde festgenommen und sitzt derzeit noch in Untersuchungshaft. Ein weiterer Mann (ließ seinen halben Umhang liegen) auf einem weißen Pferd, der den Aufzug anzuführen schien, konnte sich im vollen Galopp dem Zugriff durch die Büttel entziehen. 
Wie der Oberbüttel aller Bütteleien mitteilte, werden zudem mehrere Dutzend von den Aufständigen mitgeführte Kekse auf Rauschgifte untersucht; das Ergebnis steht noch aus. Da mehrere Büttel von widerspenstigen Kindern gekratzt und laut Büttelbericht teilweise fies ans Schienbein getreten wurden, ergingen insgesamt 32 Strafanzeigen gemäß Strafgesetzbuch der Grafschaft Württemberg wegen Störung des öffentlichen Friedens (Anwendung von körperlicher Gewalt) und Hochverrats (Handlungen gegen die innere Ordnung). Knapp die Hälfte der Büttel wurde krankgeschrieben.