Montag, 23. November 2015

Zäpfchen in Zwiefalten

Eilmeldung

Das kleine Dorf Zwiefalten im Südosten Württembergs ist von einer noch nie dagewesenen mysteriösen und nicht bekannten Krankheit befallen. Wieviele Einwohner derzeit erkrankt sind, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Zum jetzigen Zeitpunkt dringen nur vereinzelt Hinweise aus der Bevölkerung zu uns.
Zu den Geschehnissen:
Mit Rückkehr der Soldaten zeigten sich verschiedene Symptome, die den hiesigen Badern und Medici Rätsel aufgaben. Nach eingehenden Untersuchungen gelang es dem Übel auf den Grund zu kommen. Seitdem wird alles Grünsprossige von Wiesen und Auen abgesammelt und an die Ärztekammer gereicht. In allen Küchen dampfen die Kessel zum Brau von Tränken.
In Zwiefalten ist jedoch von Schlimmerem auszugehen. Mögliche Ursache könnte der Fleischmangel sein, denn seit Wochen ist der Markt leer. Der Dorffleischer lagert zwar Unmengen in seinem Speicher - im ganzen Dorf riecht man die faulen Verwesungsgase - aber die Bürger darben.
Hinter vorgehaltener Hand munkelt man ebenso von einer verschwörerischen Verwünschung böser Geister. Als wurde die Krankheit heraufbeschworen. Dafür spricht in jedem Fall ein Ereignis, dass sich am Morgen des 19. Nebelung im Dorf zugetragen hatte. In aller Früh hörte man einen durchdringen Schrei, der einem das Mark in den Knochen erschüttern ließ:
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA SIE IST DA UND SIE BLEIBT!
War damit die noch nie dagewesene mysteriösen und nicht bekannte Krankheit gemeint? War das der Ruf des Bösen? Liegt ein Fluch über Zwiefalten?
Von einem Bürger (Name der Redaktion bekannt) erfuhren wir zuletzt, dass der Bürgermeister vergessen hatte, die Krankheit per Dekret auszuschließen. Eine fahrlässige Handlung, wie auch das Wischblatt eingestehen muss.
Um den verzweifelten, aber berechtigten Befürchtungen einer bevorstehenden Epidemie entgegenzuwirken, werden auf dem Marktplatz Zäpfchen verabreicht.