Sonntag, 30. November 2014

Ehrungen im November

Am 22.11.1462 war es wieder soweit. Im Württemberger Thronsaal wurde zu Ehrungen und einer Adelung durch Graf Jussi von Araja geladen.

Der Stuttgarter Ritter Eruvain von Waldenburg wurde für seine fast 8jährige treue Dienstzeit in der württembergischen Armee in den Württemberger Hausorden der "Goldenen Hirsche" aufgenommen, eine Ehrung, die vor ihm nur Anettchen de Chevalliere, TarAldarion von Waldenburg, Durius von Waldenburg, Ladynikita von Brujah und Zaphikel von Waldenburg zuteil wurde.

Ritter Anettchen de Chevalliere, ebenfalls aus Stuttgart, erhielt den Titel der Freifrau von Schönaich und das gleichnamige Lehen der Herrschaft Schönaich. Graf Jussi würdigte damit ihren langjährigen Einsatz für die Sicherheit Württembergs " der es ihr nicht ermöglicht Heim und Hof zu sehen oder privat zu reisen, die verhindert, dass sie ihre eigenen Felder bestellen kann oder in ihrem Beruf zu arbeiten".

Haribert von Araja aus Esslingen erhielt für seine Verdienste als Bürgermeister und Stadtkommandant, erst in Heilbronn, heute in Esslingen, den Silbernen Verdienstorden Württembergs.

Leider war auch diese Feier wieder gewohnt schlecht besucht. Obwohl öffentlich verkündet, zieht so manche Beerdigung mehr Gäste an als eine Ehrung in Württemberg. Württemberg täte gut daran, seine verdienten Bürger nicht in aller Stille auszuzeichnen. Feierlichkeiten in der Mitte unserer Provinz, in den Weinstuben, wären mehr als angebracht und wer weiß, es würde vielleicht so manch einem Untätigen als Beispiel zu mehr Aktivität dienen.

Allerley Schlemmerey

Gänsebraten


Wenn’s draußen kalt wird und die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen, ist die Zeit für besonders deftige Leckereien gekommen. Dann tut allein der warme Bratenduft der Nase wohl. Ganz zu schweigen von dem Gefühl, wenn der Braten erst auf dem Teller dampft. Wohl dem, der in den Genuss kommen kann!

Zutaten:
  • 1 küchenfertige Gans
    (das Wischblatt berichtete)
  • Salz und Pfeffer
  • 1 knappen halben Liter Rotwein
  • je 1 Teelöffel getrockneter Majoran und Beifuß
  • 2-3 Äpfel
  • 4-6 Backpflaumen
  • 200 Gramm vorgekochte Maronen
  • 1 Bund Suppengemüse
  • 2 Zwiebeln
  • Sahne nach Belieben
  • Küchengarn

Zuerst:
Den Backofen ordentlich (!) anheizen. Die Gans innen und außen waschen, trocknen, innen mit Salz, Pfeffer und den Kräutern würzen. Die Äpfel mit den Maronen in die Gans geben und die Gans zubinden. Nun noch außen salzen und pfeffern.

Danach:
Die Gans mit der Brust nach unten in die Saftpfanne oder einen Bräter legen. Den Wein aufkochen und dazugießen. Die Backpflaumen hinzugeben. Im Ofen etwa eine halbe Stunde garen, der Sud sollte dabei zu fast drei Vierteln verdampfen, dann die Gans umdrehen und die Hitze reduzieren. Das Ganze kann dann gute zwei Stunden garen.

Dabei:
Das Suppengemüse putzen und grob zerschneiden, die Zwiebeln schälen und achteln. Beides zur Gans geben (sollte sehr viel Fett ausgetreten sein, vorher etwas abschöpfen) und nochmal eine Stunde weiterbraten, dabei ab und zu mit Bratenfett begießen.

Zuletzt:
Einen kleinen Becher kaltes Wasser mit einem Teelöffel Salz verrühren, die Gans damit bepinseln und zehn Minuten braten (so wird die Haut knusprig). Gans aus dem Ofen nehmen. Bratensatz mit einem knappen viertel Liter Wasser ablöschen und mit dem Suppengrün durch ein Sieb passieren. Die Sauce nach Belieben mit Sahne verfeinern. Die Gans zerteilen und servieren.


So soll es sein: Die Gans schön braun und knusprig, die Sauce gehaltvoll und samtig - ein Festessen! Je nach Größe und Gewicht des Federviehs können vier bis sechs Gaumen den Schmaus genießen. Guten Appetit wünscht die Redaktion!

Samstag, 29. November 2014

Robin.hood aus Esslingen

Aus Buchen kommt der junge Herr ursprünglich und es scheint als würde er etwas zu suchen. Denn Reisen ist auch heut noch seine Leidenschaft. Lest kurz und knapp, was er zu berichten hat:

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Robin.hood: Ich bin Robin of Locksley und komme aus Esslingen. Bin junge 20 Lenzen alt.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Robin.hood: Ich habe in Buchen gelebt und bin aber in das schöne Württemberg gezogen, weil ich schon viel gutes über die Provinz gehört habe.

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Robin.hood: Mit vielen Reisen.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Robin.hood: Bin erst dort hingezogen und schon wieder auf Reisen. Also kann ich dazu wenig sagen.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Robin.hood: Im Moment nicht, aber wenn werde ich sie gern das nächste Mal erzählen.

Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Robin.hood: Bin ich gerade dabei herauszufinden. Einige Dörfer habe ich schon bereist.

Sollte Ihr gefunden haben, was das schöne Württemberg zu bieten hat, lasst es uns wissen. Bis dahin einen guten Weg und habt Dank, dass Ihr Eure Reise für das Wischblatt und seine beliebte Rubrik kurz unterbrochen habt!

Eine ganze Gans

Eine ganze Gans gibt mehr her, als nur einen guten Braten. Eine kräftige Brühe, einen guten Tiegel bestes Schmalz und die Federn in Kissen und Bettdecken gestopft, beschert es einem einen wohlig warmen Schlaf. Doch zunächst heißt es eine Herausforderung zu bestehen: Fang dir ein Vieh!


Ist dir das gelungen bist du dem Ziel schon näher. Mit dem Knüppel einen Schlag gegen den Kopf und hernach ein gezielter Schnitt am Hals, schon kann das Tier ausbluten. Obacht aber: Die Flügel und Beine zucken wie bei einem Huhn, dem man den Kopf abgeschlagen hat. Daher halte man es gut fest, damit nicht der ganze Stall nach einem Schlachtfeld aussieht.

Zum Rupfen empfiehlt es sich mit heißem Wasserdampf zu arbeiten. Trotzdem ist es ein langwieriges und mühsames Tun. Die Federn und Daunen fliegen überall rum und man sieht selbst aus wie gerupft. Außerdem kitzelt es einem in der Nase. Man arbeitet immer in Federkielrichtung und das Brustkleid löst sich leicht. Die Schwingen und Schwanzfedern sitzen aber sehr fest. Sie muss man einzeln greifen und beherzt ziehen. Für die kleinen Federn an den Flügeln braucht man einfach Geduld. Aber raus müssen alle.


Bis zum Braten dauert es noch, denn nun müssen erst noch alle restliche Daunen abgebrannt werden. Im Anschluss dann die nackte Gans von der Asche säubern!

Zum Ausnehmen halte ein scharfes Messer bereit. Dann schneide am Halsansatz einen großen Schlitz, damit du Speise- und Luftröhre rausholen kannst. Das ist gar nicht so leicht. Man wickelt sie am besten um ein kleines Stück Holz und ziehe sie so heraus. Denn sie sind glipschig.
Die Gans nun unterhalb des Brustbeins aufschneiden, so holt man die Innereien raus. Magen, Leber und Herz gut abwaschen und aufpassen, dass die Galle nicht verletzt wird. Sie macht das Vieh bitter! Das Gute aber kommt in die Suppe.

Das Fett beim Braten auffangen und kalt werden lassen. Es kann später mit Liesen oder auch Schweinefett gemischt werden. Äpfel und Zwiebeln für die Grieben nicht vergessen! Das gibt schließlich den letzten Pfiff im Schmalz.

Der Gänsebraten kann zuletzt in den Ofen. Entweder man reicht frisches Brot zur reichhaltigen Soße oder gönnt sich den Klassiker: Rotkohl und Klöße.


Lass es dir wohlan munden - du hast es dir nach dieser Prozedur redlich verdient!

Montag, 24. November 2014

Altari_von_fray aus Heilbronn

Hoch in den Norden hat es unsere Rosa verschlagen, um einem jungem Weibe die Fragen des Wischblatts zu überbringen. Die Antworten handeln von einem Blutsschwur, von einem Lagerfeuer und von einem Manne.

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Altari_von_fray: Ich bin Altari von Fray (noch), ich möchte Schneiderin werden und wohne mit meinem Mann Hugo, mit unserer Tochter Merida-Eli und Hugos lieber Schwester Eli in Heilbronn. 
Zusätzlich mit unseren beiden Wölfen Schnee und Flocke leben noch ihre fünf Welpen bei uns. Ich bin 19 Jahre alt.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Altari_von_fray: Mein Mann lebte schon in Heilbronn, ich zog zu ihm, da ich selbst nur unterwegs war.

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Altari_von_fray: Ich kümmer mich um unsere Tochter und bin bei meinem Mann. Bin gerne draußen und übe meine Geschicklichkeit. Wirtshäusern bleibe ich aber nicht fern.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Altari_von_fray: Heilbronn ist fast perfekt.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Altari_von_fray: An die Hochzeit mit meinem Mann. Im Stillen und geheimen. An einem Lagerfeuer gaben wir uns das Ja-Wort und vollzogen einen Blutsschwur. Ich werde niemals die Worte vergessen, mit dem er sein Eheversprechen gab.

Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Altari_von_fray: In manchen Teilen fehlt es an Menschen, einfach an Menschen. Oder diese grässlichen Banditen, die einen versuchen aus zu rauben und dann mit eingezogenem...Kopf davon huschen. Sonst ist es wundervoll und wurde mir eine wunderbare neue Heimat.

Bleibt uns Danke zu sagen und mögen Euch noch viele kleine Schneeflocken beschert sein! Auch ohne Winter. Und wenn Heilbronn ganz und gar perfekt ist, meldet Euch wieder bei uns! Das Wischblatt wird davon berichten.

Sonntag, 23. November 2014

Arach.ne aus Reutlingen

War es Heimweh oder was zog die werdende Tonmeisterin zurück ins schöne Württemberg? Genauer gesagt nach Reutlingen? Ein Blick auf die nächsten Zeilen wird es Euch verraten:

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Arach.ne: Mein Name ist Arachne von Brujah und ich lebe mit einer meiner Schwestern und unserem Zögling im schönen Reutlingen. Auch meine Nichte lebt seit kurzem wieder im Dorf. Wir Brujahs sind im ganzen Reich verstreut und auch waren Niki - Ritter Ladynikita - und ich längere Zeit getrennt. Jetzt wollen wir uns nicht mehr trennen. Mein grosser Bruder Achilleus ist ständig auf Achse und vielleicht sagt dem einen oder anderen Württemberger noch der Name Zaphiere etwas. Sie war die Älteste der Brujah-Schwestern. Mit meinen 24 Jahren habe ich schon viel erlebt, viele Berufe ausprobiert und im Moment versuche ich mehr oder minder erfolgreich als Bildhauerin. Noch ist es schwierig an den kostbaren Ton zu gelangen.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Arach.ne: Nein, ich lebe nicht schon immer in Reutlingen. Allerdings zieht es mich immer wieder nach Württemberg.
Aufgewachsen bin ich in Zollern, bin mit vielen Zoller Leuten nach Frankfurt geflüchtet. Zollern war einst ein herzliches Dorf, doch eine Bürgermeisterin hat es ungemütlich gemacht. Frankfurt war nicht so das Wahre, ich zog zurück nach Zollern. Nach einer Weile war es wieder Zeit für einen Ortswechsel und meine neue Heimat wurde Landshut. Doch auch hier wurde ich nicht richtig glücklich.
Ich zog zurück nach Württemberg - diesmal zu Niki nach Reutlingen. Endlich hatte ich seit langem wieder das Gefühl Zuhause zu sein und ich blieb eine lange Zeit. Eine Reichsacht zwang mich schliesslich zum Umzug und so landete ich in der Steiermark. In Graz wurde ich von Tag zu Tag unglücklicher und am Tag da die Acht aufgehoben wurde, packte ich meinen Krempel und zog zurück nach Reutlingen. Für immer, dachte ich. Es kam anders. Der Wunsch wieder Soldatin zu werden wurde immer stärker und so schlug ich mein Lager diesmal in Österreich auf. Das verschlafene Mistelbach wurde mein nächster Aufenthaltsort. Die Aufnahme in die Armee gestaltete sich sehr zäh und irgendwann verlor ich die Geduld. Jetzt lebe ich seit einiger Weile in Reutlingen und ich habe das gute Gefühl, dass ich nicht mehr umziehen werde. Aber man weiss ja nie ...

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Arach.ne: Meist beim Bier, Wein oder Mettrinken in einer der Reutlinger Schänken. Ausserdem versuche ich meine Fertigkeiten, was das Gestalten mit Ton und Stein angeht, zu verbessern. Und wenn ich nicht in meiner Scheune oder im Wirtshaus bin, dann hock ich mit der Angel auf dem Reutlinger See und fische.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Arach.ne: Der See - eindeutig ist der See das Schönste an Reutlingen. Auch ist es zur Zeit recht harmonisch, fast ein wenig langweilig. Wir Reutlinger halten zusammen, was ich klasse finde.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Arach.ne: Nur eine Geschichte? Na gut. Vor drei Jahren gab es in Bayern ein Ritterturnier und der Gewinner sollte ein besonderes Schwert erhalten. Der Mann an meiner Seite, ein einfacher Schmied, meldete sich bei diesem Turnier an. Für mich, nur um das Schwert für mich zu gewinnen. Er musste einiges einstecken und es war ein hartes Turnier, doch der Schmied gewann das Schwert für mich. Ich bekam das Schwert und einen Verlobten, denn er fragte mich, ob ich seine Frau werde. Das Schwert trag ich seitdem auf Reisen bei mir und weder die Zeit in Ingolstadt noch meinen Verlobten werde ich jemals vergessen.

Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Arach.neDie zentrale Lage in Württemberg gefällt mir. Auch die vielen schönen Dörfchen. Rotti mit seinem Freizeitpark und dem Känguruh, Falten, wo einst liebe Freunde lebten und Esslingen - ruhig, aber gemütlich.
Was fehlt? Eine Tonmine fehlt! Und ein Lottostand. Wo ist das Kuhschiet Lotto hin? Und auch wenn ich das Reisen mit dem Boot verabscheue - eine Flussverbindung zwischen WB und Bayern wäre nicht verkehrt. Ich würde auch mit am Kanal graben
.


Und wer weiß, ob Ihr nicht vielleicht beim Kanalgraben sogar auf eine Tonmine stießet... Alles Gute, werte Schwester, und habt Dank für Eure Erinnerungen!

Montag, 17. November 2014

Neulich bei der Knappenausbildung

Eine junge Gräfin will die Knappen testen, ob sie die Ausbildung an der neuen Handfeuerwaffe verstanden haben. Sie fragt Konrad: "Wenn auf einem Zaun zwei Tauben sitzen und ich schieße zweimal mit dem Vorderlader auf sie, wie viele Tauben sind dann tot?" Konrad: "Eine." Die Gräfin ist enttäuscht und fragt den Knappen noch einmal dasselbe. Konrad antwortet wieder: "Eine." Die Gräfin ist völlig verwirrt und fragt: "Erkläre mir bitte, warum nur eine Taube tot sein sollte." Konrad: "Ganz einfach, weil die zweite Taube nach dem ersten Schuss davon fliegt." Sagt die Gräfin: "Fantastisch, ich mag die Art, wie du denkst!" Daraufhin Knappe Konrad: "Da hätte ich aber auch eine Frage an Euch, Frau Gräfin. Drei Damen sitzen im Eissalon, eine leckt ihr Eis, die zweite beißt in ihr Eis und die dritte saugt an ihrem Eis. Welche Dame ist verheiratet?" Die Gräfin errötet und meint dann ganz leise: "Ich glaube, es ist die, die am Eis saugt." Meint Konrad: "Nein, es ist die, die einen Ehering trägt. Aber ich mag die Art, wie Ihr denkt!"

Samstag, 15. November 2014

Emerelle aus Rottweil

Wieder hat es Rosa nach Rottweil getrieben, um einen Menschen in Württemberg aufzuspüren. Eine junge Frau aus einer Tuchhändlerfamilie lief ihr in die Arme, die eine schöne Geschichte zu erzählen hatte.

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Emerelle: Mein Name ist Emèrèlle de la Rose soie. Ich bin Schneiderin und Tuchhändlerin. Ich lebe in Rottweil und bin 18 Lenze. Mein Elternhaus steht am schönen lac Léman. Mein Vater ist Tuchhändler da.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Emerelle: Nein, ich bin erst vor kurzem nach Rottweil gezogen. ich habe eine Weile in Solothurn gelebt. Von da aus haben wir eine schicksalshafte Reise nach italien unternommen. Nach endlos dauernder Rückreise, stand ich, alleine und ohne alles wieder in Schwyz. Da waren jedoch französisch sprechende Menschen nicht sehr willkommen. So habe ich mich recht schnell wieder aufgemacht, mir ein neues Zuhause zu suchen. Und in Rottweil hat es mir gefallen. Die Menschen sind sehr nett und hilfsbereit. So lebe ich nun zufrieden da.

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Emerelle: Ich liebe meinen Beruf. So verbringe ich die meiste Zeit mit nähen oder sticken. Auch meine Schafe mag ich sehr. Aber ich sitze auch gerne im "Goldenen Bären" und trinke mit liebgewordenen Freunden den einen oder anderen Becher Met. Lachen und scherzen gerne.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Emerelle: Es ist schön, dass man da ohne Vorurteile einfach aufgenommen wird.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Emerelle: Ja, diese Geschichte hat mir meine Maman immer wieder erzählen müssen:
Spindel, Weberschiffchen und Nadel

Es war einmal ein Mädchen, dem starb Vater und Mutter, als es noch ein kleines Kind war. Am Ende des Dorfes wohnte in einem Häuschen ganz allein seine Patin die sich von Spinnen, Weben und Nähen ernährte. Die Alte nahm das verlassene Kind zu sich, hielt es zur Arbeit an und erzog es in aller Frömmigkeit. Als das Mädchen fünfzehn Jahre alt war, erkrankte sie, rief das Kind an ihr Bett und sagte: "Liebe Tochter, ich fühle, dass mein Ende herannaht; ich hinterlasse dir das Häuschen, darin bist du vor Wind und Wetter geschützt, dazu Spindel, Weberschiffchen und Nadel; damit kannst du dir dein Brot verdienen." Sie legte noch die Hände auf seinen Kopf, segnete es und sprach: "Behalte nur Gott in dem Herzen, so wird dir's wohl gehen!" Darauf schloss sie die Augen, und als sie zur Erde bestattet wurde, ging das Mädchen bitterlich weinend hinter dem Sarg und erwies ihr die letzte Ehre.
Das Mädchen lebte nun in dem kleinen Haus ganz allein, war fleissig, spann, webte und nähte, und auf allem, was es tat, ruhte der Segen der guten Alte. Es war, als ob sich der Flachs in der Kammer von selbst mehrte; und wenn sie ein Stück Tuch oder einen Teppich gewebt oder ein Hemd genäht hatte, so fand sich gleich ein Käufer, der es reichlich bezahlte, so dass sie keine Not empfand und andern noch etwas mitteilen konnte.

Um diese Zeit zog der Sohn des Königs im Land umher und wollte sich eine Braut suchen. Eine arme sollte er nicht wählen, und eine reiche wollte er nicht. Da sprach er: "Die soll meine Frau werden, die zugleich die ärmste und die reichste ist." Als er in das Dorf kam, wo das Mädchen lebte, fragte er, wie er überall tat, wer in dem Ort die Reichste und Ärmste wäre. Sie nannten ihm die reichste zuerst; die ärmste, sagten sie, wäre das Mädchen, das in dem kleinen Haus ganz am Ende wohnte. Die Reiche sass vor der Haustür in vollem Putz, und als der Königssohn sich näherte, stand sie auf, ging ihm entgegen und neigte sich vor ihm. Er sah sie an, sprach kein Wort und ritt weiter. Als er zu dem Haus der Armen kam, stand das Mädchen nicht an der Türe, sondern sass in seinem Stübchen. Er hielt das Pferd an und sah durch das Fenster, durch das die helle Sonne schien, das Mädchen an dem Spinnrad sitzen und emsig spinnen. Es blickte auf, und als es bemerkte, dass der Königssohn hereinschaute, ward es über und über rot, schlug die Augen nieder und spann weiter; ob der Faden diesmal ganz gleich ward, weiss ich nicht, aber es spann so lange, bis der Königssohn wieder weggeritten war. Dann trat es ans Fenster, öffnete es und sagte: "Es ist so heiss in der Stube"; aber es blickte ihm nach, solange es noch die weissen Federn an seinem Hut erkennen konnte.

Das Mädchen setzte sich wieder in seine Stube zur Arbeit und spann weiter. Da kam ihm ein Spruch in den Sinn, den die Alte manchmal gesagt hatte, wenn es bei der Arbeit sass, und es sang so vor sich hin:

"Spindel, Spindel, geh du aus,
bring den Freier in mein Haus!"

Was geschah? Die Spindel sprang ihm augenblicklich aus der Hand und zur Tür hinaus; und als es vor Verwunderung aufstand und ihr nachblickte, so sah es, dass sie lustig in das Feld hinein tanzte und einen glänzenden, goldenen Faden hinter sich herzog. Nicht lange, so war sie ihm aus den Augen entschwunden. Das Mädchen, da es keine Spindel mehr hatte, nahm das Weberschiffchen in die Hand, setzte sich an den Webstuhl und fing an zu weben.

Die Spindel aber tanzte immer weiter, und eben als der Faden zu Ende war, hatte sie den Königssohn erreicht. "Was sehe ich," rief er, "die Spindel will mir wohl den Weg zeigen?" drehte sein Pferd um und ritt an dem goldenen Faden zurück. Das Mädchen aber sass an seiner Arbeit und sang:

"Schiffchen, Schiffchen, webe fein,
führ den Freier mir herein!"

Alsbald sprang ihr das Schiffchen aus der Hand und sprang zur Tür hinaus. Vor der Türschwelle aber fing es an, einen Teppich zu weben, schöner als man je einen gesehen hatte. Auf beiden Seiten blühten Rosen und Lilien, und in der Mitte auf goldenem Grund stiegen grüne Ranken herauf, darin sprangen Hasen und Kaninchen; Hirsche und Rehe streckten die Köpfe dazwischen; oben in den Zweigen sassen bunte Vögel; es fehlte nichts, als dass sie gesungen hätten. Das Schiffchen sprang hin und her, und es war, als wüchse alles von selber.

Weil das Schiffchen fortgelaufen war, hatte sich das Mädchen zum Nähen hingesetzt. Es hielt die Nadel in der Hand und sang:

"Nadel, Nadel, spitz und fein,
mach das Haus dem Freier rein!"

Da sprang ihr die Nadel aus den Fingern und flog in der Stube hin und her, so schnell wie der Blitz. Es war nicht anders, als wenn unsichtbare Geister arbeiteten; alsbald überzogen sich Tisch und Bänke mit grünem Tuch, die Stühle mit Samt, und an den Fenstern hingen seidene Vorhänge herab. Kaum hatte die Nadel den letzten Stich getan, so sah das Mädchen schon durch das Fenster die weissen Federn von dem Hut des Königssohns, den die Spindel an dem goldenen Faden herbeigeholt hatte. Er stieg ab, schritt über den Teppich in das Haus herein, und als er in die Stube trat, stand das Mädchen da in seinem ärmlichen Kleid, aber es glühte darin wie eine Rose im Busch. "Du bist die Ärmste und auch die Reichste," sprach er zu ihr, "komm mit mir, du sollst meine Braut sein!" Sie schwieg, aber sie reichte ihm die Hand. Da gab er ihr einen Kuss, führte sie hinaus, hob sie auf sein Pferd und brachte sie in das königliche Schloss, wo die Hochzeit mit grosser Freude gefeiert ward. Spindel, Weberschiffchen und Nadel wurden in der Schatzkammer verwahrt und in grossen Ehren gehalten.
Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Emerelle: Ich lebe erst seit kurzem in Württemberg, daher kann ich das nur sehr schlecht beurteilen.

Möget Ihr zu einem guten Urteil kommen, wenn Ihr Euch eingelebt habt und die Geschichte in Eurem Herzen bewahren! Wer weiß, ob Spindel, Weberschiffchen und Nadel nicht eines Tages wieder einem armen Waisenmädchen in die Hände gelangen. Das Wischblatt würde sich freuen - und natürlich drüber berichten!

Montag, 10. November 2014

Jetzt wirds scharf!

Nicht nur Gemüse, Obst und Fleisch braucht der Mensch um über den Winter zu kommen, es muß auch ordentlich gewürzt werden. Und darum stellen wir Senf her. Er schmeckt besser als jeder, den die Händler so anbieten und er ist gesund.

Senf regt die Verdauung an, falls man mal nicht kann wie man will, und Senfauflagen aus Senfmehl und Wasser werden seit Jahrhunderten bei rheumatischen Erkrankungen, Arthrose, Arthritis und Muskelschmerzen angewendet.

Und was ist ein gutes Stück Braten oder die Wurst ohne Senf?

Das Grundrezept benötigt:
 
200 g Senfkörner
200 g Zucker
1/2 Liter Wasser
75 ml Weinessig 
2 TL Salz
2 TL Zucker

Die Senfkörner werden gemahlen oder gemörsert, fein oder grob, je nach Geschmack. Beim mahlen ist es wichtig darauf zu achten, daß das Mahlgut nicht zu warm wird. Nun gibt man die restlichen Zutaten hinzu und vermengt es sorgfältig. Anschließend füllt man alles in saubere Töpfe.


Das Grundrezept läßt sich beliebig erweitern durch Zugabe von Knoblauch, Rosmarin, Feigen, Honig oder Zwiebeln. Je nach Geschmack von Hausfrau oder Hausherr.
Dem so hergestellten Senf sollte man 4 Wochen Zeit zum "reifen" geben, denn dann entwickelt sich erst das volle Aroma.

Freitag, 7. November 2014

Unser Württemberg

Neben etlichen Ländereien, die unter die Herrschaft der Vasallen fallen, wird unsere Provinz von sieben Dörfern und seiner Hauptstadt geprägt. Ganze 731 Menschen verzeichnet Württemberg am 1. Neblung des Jahres 1462.
Im Schnitt leben also rund 90 Menschen in einer Ortschaft, aber was wäre das Leben, wenn alles nach Maß liefe? Allein vier Dörfer liegen weit unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Die Hauptstadt sowie zwei weitere Orte bewegen sich drum herum und das achte Städtchen kann beinahe die doppelte Einwohnerzahl verzeichnen.
Dennoch ähnelt sich der Alltag, zumindest was das öffentliche Leben betrifft. So findet man überall die Bürgermeisterräume und Stuben der Dorfbüttel. Es gibt die Einbürgerungsvereine und Stadtplanbüros, in denen ehrenamtlich gearbeitet wird. Außerdem hängt ein Schwarzes Brett in jeder Gemeinde, ergänzt von Aushängen des Rathauses oder den Kulturschaffenden.

Doch werfen wir einen tieferen Blick hinter die Fassaden der einzelnen Dörfer und schauen uns genauer um. Während die einen sich zum Gottesdienst in der Kirche treffen, findet anderenorts die Geselligkeit am betriebsamen Hafen statt. Zum Biere vergnügen sich die Recken in den Tavernen, während die Weibersleut' in den hiesigen Schneidereien anzutreffen sind.

http://www.fastenwandern.info/images/gebiete/baden-wuerttemberg-2.jpg
 
  
Ulm - gegründet am 30.10.1454

Mit 66 Einwohnern ist Ulm das kleinste Dorf in Württemberg. Schlendert man dort durch die Gassen findet man eine Schneiderei und eine Mühle, die in Betrieb sind. Außerdem wird rund um die Kirche wie wild gegraben.
Für die besten Fangplätze ist eine Fischereikarte ausgelegt und Durchreisende können einen Gruß im Gästebuch hinterlassen. Von den damaligen Vorhersagen einer großen vernichtenden Flut, bei denen viele Bewohner ihre Heimat verlassen haben, hat sich Ulm leider nie wieder richtig erholen können.


Esslingen - gegründet am 9.9.1454

Einen Bewohner mehr als Ulm und somit ganze 67 Einwohner verzeichnet Esslingen. Trotzdem scheint es fast noch verschlafener zu sein. Neben einer Meisterschneiderei gibt es lediglich ein Gestüt im Dorf. Ob die Pferdezucht dort rein privat oder für den Verkauf betrieben wird, ließ sich nicht erkennen.
Seit einiger Zeit werden in der Pfarrkirche St. Dionys Lesungen aus dem Buch der Tugend gehalten. Für Einwohner und Pilgerreisende eine schöne Veranstaltung.


Rottweil - gegründet am 17.5.1454

75 Einwohner zählt Rottweil, das älteste und einst florierendste Dorf der Provinz. Am Stadttor werden Anreisende begrüßt und Abreisende verabschiedet. Eine langjährige Tradition dort.
Der Hafen ist ein beliebter Treffpunkt für geschäftiges Treiben und jüngst wurde ein Waldsee entdeckt. Neben einer Schneiderei mit Tuchhandel und einer neu eröffneten Schmiede bietet das Wirtshaus "Der goldene Bär" Unterhaltung. Für die welche eher die Ruhe suchen gibt es die Pelagiuskirche mit dem Gottesacker "ex umbra in solem".


Zollern - gegründet am 20.6.1454

Fast gleich groß wie Rottweil ist Zollern mit 77 Einwohnern. Gleich zwei Bäckereien sind hier ansässig: Die Dorfbäckerei mit Käsetheke und das Knusperhäuschen. In anderen Gassen findet man ein Nähstübchen und das Wirtshaus "Hexenkessel". Außerdem hat die Armee hier ein Wachhaus.
Will man an die frische Luft bieten sich der Obstgarten und der Wald an. Mit der Pfarrkirche St. Galadrielle ist Zollern ein anerkannter Wallfahrtsort.


Zwiefalten - gegründet am 30.10.1454

Ganze 88 Einwohner zählt Zwiefalten. Es hat zwei Gasthäuser: "Die Flüsterstube" und "Zum verrückten Weib". Wobei letzteres geschlossen hat. Genau wie eine Schmiede, eine Gewandschneiderey und eine Bäckerei. Wahrscheinlich sind die Besitzer auf  Reisen.
Geöffnet hat aber die St. Matthias-Kirche mit dem Pfarramt und dem hiesigen Friedhof, dem "Ort der Trauer und Stille". Wie auch in Ulm liegt ein Gästebuch für Besucher und Durchreisende aus.


Stuttgart - gegründet am 9.2.1455

Die Hauptstadt hat zwar nicht die meisten Einwohner, doch liegt sie mit 96 über dem Schnitt. Auch hier werden die Gäste am Stadttor begrüßt und können sich in einem Gästebuch verewigen. Im Stadtkern befinden sich eine Schneiderei und eine Giftküche, wo Heilessenzen gebraut werden.
Die Württemberger Armee hat eine Stadtkommandantur und ein Wachhaus eingerichtet. Für Gläubige steht die Martinskirche mit dem Pfarramt offen.


Heilbronn - gegründet am 11.5.1456

99 Einwohner und einen Hafen hat das jüngstes Dorf der Provinz. Neben einer alten Schmiede und einer neuen Schmiede gibt es eine Schreinerei für das Handwerkliche. Für das Vergnügliche ist ein Badehaus, ein Mühlenstübchen und das Gasthaus "Zum goldenen Ritter" im Ort.
Wie in Zollern und in Stuttgart findet man ein Wachhaus der Armee. Die Kirche St. Peter und Paul kann besucht werden und für Reisende ist auch ein Gästebuch ausgelegt.


Reutlingen - gegründet am 26.7.1454

Sage und schreibe 163 Einwohner hat Reutlingen derzeit. Damit ist es die mit Abstand größte Ortschaft in unserer Provinz.
Reutlingen hat einen Hafen und die Fischer tragen wie in Ulm ihre Fangquoten in die ausliegende Fischereikarte ein. Drei Tavernen laden hier zum Einkehren ein: "Die Zuflucht", "Zum Beelzebär" und "Zum gespreizten Schenkel". Letztere hat allerdings geschlossen. Nicht aber die Christos-Pilgerkirche und der Waldfriedhof.


Was ist Württemberg also zu wünschen, wenn wir uns umsehen? Ein langer kalter Winter mit viel Eierpunsch. Dann klappt das auch bald mit den Einwohnerzahlen...

Ronda aus Reutlingen

Eine richtige Weltenbummlerin hat sich in Württemberg niedergelassen. Wen wundert es da, dass sie sich Reutlingen als neue Heimat gewählt hat, das derzeit betriebsamste Dorf in unserer Provinz.

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Ronda: Ich bin Ronda, Teil der alten württembergischen Familie von Wahlasé, mit Sitz in der ehemaligen Grafschaft Waldsee. Ich bin 22 Jahre alt und lebe derzeit in der schönen Stadt Reutlingen.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Ronda: Ich habe bisher in sehr vielen Provinzen des DKR gelebt. Darunter Baden, Augsburg, Nürnberg, Bayern und Österreich. Auch außerhalb des DKR in der Steiermark habe ich einige Zeit verbracht. Nach Württemberg bin ich gezogen, weil meine Familie seit je her dort lebt und ich mich mehr in der Heimat meiner Familie einbringen möchte.

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Ronda: Ich verbringe meine Zeit hauptsächlich damit Angelegenheiten für meine Familie und Grafschaft zu klären, widme mich aber auch viel meinem Sohn und Neffen, sowie der Lehre der Medizin. In freien Stunden bin ich auch gerne im Wirtshaus und unterhalte mich mit den anderen Bürgern.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Ronda: Mein Heimatort ist sehr schön und belebt. Bisher gibt es nichts, was mich stört oder mir fehlt. Man findet immer jemanden, mit dem man sich unterhalten kann, zuletzt gab es sehr leckeren Kuchen im Wirtshaus zu essen und die Menschen sind alle samt sehr freundlich und unterhaltsam.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Ronda: Es war einmal.... Hach... ich weiß gar nicht, für welche ich mich entscheiden soll. Es gibt sehr viele schöne Geschichten die ich erzählen könnte. Ebenfalls gibt es auch viel, an was ich mich immer erinnern werde. Das sprengt sicher doch den Rahmen des Artikels.

Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Ronda: Das ist ähnlich wie mit der schönen Geschichte und den Erinnerungen. Da gäbe es viel zu schreiben. Ich fasse mich einfach kurz und benenne nur zwei Punkte: Mir gefallen die Menschen, die ich bisher kennengelernt habe und es fehlt eindeutig mehr Kuchen in den Wirtshäusern.

Wir hätten sicher genug Pergament gehabt, doch Kuchen können wir nicht bieten. Mögen Euch bald die besten Bäcker Württembergs begegnen! Verehrte Dame, vielen Dank für das Gespräch.

Donnerstag, 6. November 2014

Neulich am Lagerfeuer


Jiriki aus Heilbronn

Hoch im Norden der Provinz haben wir einen neuen Gesprächspartner aufgetan. Jiriki, einen Wirtshausgänger und echten Ritter des Orden "Ritter der Königin".

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Jiriki: Mein Name ist Jiriki von Hohenau, meine Familie Stammt ursprünglich aus Passau, doch bin ich mit 18 jungen Jahren wegen eines schlechten verhältnisses zu meinem Vater Orot von Hohenau nach Heilbronn gezogen. Dort angekommen wurde ich auch schon bei den Rittern der Königin angeworben, in denen auch mein Vater und meine Schwester Hafelja von Hohenau Mitglieder waren und sind, was ich erst dann feststellte. Dadurch und die Lange zusammenarbeit besserten sich die Verhältnisse. Mittlerweile darf ich mich mit meinen 24 Lenzen auch Ritter der Königin nennen.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Jiriki: Seid meinem verlassen des Familienanwesens Wohne ich nun in Heilbronn. Mittlerweile wohnt die Ganze Familie Dort, was mich sehr freut.

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Jiriki: Meine Zeit verbringe ich mit den Unterschiedlichsten Dingen. Sehr Oft befinde ich mich auf unserer Ordensburg und gehe dort meinen Tätigkeiten nach. Wenn ein Krieg, Einsatz oder Kreuzzug stattfindet, findet ihr mich dort. Allerdings bin ich auch in Heilbronns Gasthaus dem "zum Goldenen Ritter" zu finden.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Jiriki: Das schönste an Heilbronn ist, das ich es irgendwie geschafft habe meine Ganze Familie hier um mich zu scharen, und das diese Stadt auch sonst so belebt ist und dadurch immer weitere Bürger des Landes hierher zieht.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Jiriki: Oh ja, die habe ich! Obowhl meine Cousine Alexa_lila mich dafür wahrscheinlich umbringen wird, aber ich muss dies erzählen.
Wie gesagt, meine Cousine Alexa, auch bei den Rittern der Königin, in ihrem ersten Krieg und leider hat sie damit auch gleich einen sehr blutigen erwischt. Das war der letzte Krieg in Serbien. Ihr müsst euch vorstellen, ich kämpfe an ihrer Seite während der Feind uns angreift. Natürlich bin ich auch nur ein Mensch und werde leider verwundet, aber diese tapfere Kriegerin ruft nach den Medici und verteidigt so lange die Stellung bis diese mit Verstärkung eintreffen. Und das alles in ihrem ersten Krieg, daran werde ich mich immer erinnern und ihr auch ewig Dankbar sein
.

Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Jiriki: Mir gefällt das Land Würtemberg, hier gibt es die schönsten Dörfer und Frauen!

Eine Cousine, wie der ehrenwerte Ritter sie in der Familie hat, sollte jedem Menschen vergönnt sein. Ob schön oder nicht! Das Wischblatt bedankt sich jedenfalls für die tapferen Antworten und das ganz und gar unblutige Gespräch.

Mittwoch, 5. November 2014

Sodom und Gomorra?

Gerüchten zufolge wurden unser ehemaliger Regent und aktueller Verfechter für Recht und Ordnung, Richter Freas, und eine Vasallin Württembergs, die Gräfin von Phoenix-Calw, des Nächtens dabei beobachtet, wie sie sich in unzüchtiger Weise bekleidet am Neckarufer tummelten. Beide sind nicht verheiratet, schon gar nicht miteinander, trotzdem wurde die eine halbnackt, der andere in Weiberbekleidung gesehen.


Anschließend verschwanden mehrere Personen, deren Identitäten noch nicht ganz geklärt sind, unter erheblichem Alkoholeinfluß unter mehreren Lagen Decken. Ob es sich hier um einen Unfall, um die Ausübung heidnischer Riten oder um eine sündiges Treffen handelte, muß noch geklärt werden.

Allerley Schlemmerey

Kohl tut wohl!

Als "Arme-Leute-Essen" ist der Kohl verschrien, dabei tut man ihm unrecht. Ob weiß, rot oder grün, ob Wirsing oder Rosen, der Kohl ist ein schmackhaftes Lebensmittel. Verwendbar in der Suppe, als Beilage oder zum Einwickeln von Gehacktem sollte er weder in der gutbürgerlichen Küche oder noch zu Hofe fehlen. Er zählt zu den Kreuzblütler-Gewächsen und ist von allen Gemüsesorten am längsten haltbar. Daher zählt er auch als typisches Wintergemüse.

Kohlsuppe



2 Liter Gemüsebrühe aus Suppengrün
oder
2 Liter Fleischbrühe aus Suppenfleisch
(je nach Geldbeutel und Geschmack)

1/2 Weißkohl
1/2 Knollensellerie
4 große Karotten
150 Gramm Erbsen 
150 Gramm Zuckerschoten
2 Zwiebeln
2 Lorbeerblätter
Gartenkräuter

1 Löffel Schmand pro Teller zum Servieren

Das Gemüse putzen und klein schneiden, alles zusammen mit der Brühe in einen Topf geben und eine gute halbe Stunde köcheln lassen. Lorbeerblätter kurz mit aufkochen, zuletzt Gartenkräuter unterrühren. Heiß auf den Tisch bringen!



Kohlbeilage

 


Weißkrautsalat, Wirsinggemüse, Rotkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Sauerkraut, Bayrisch Kraut, Blumenkohl, Spitzkohl oder Kohlrabi - die Vielfalt würde ein Kochbuch füllen, daher an dieser Stelle nur eine Anregung. Guten Appetit!



Kohlroulade

 


Zutaten für 8 Stück:

1 kleiner Kohl
(Weiß-, Wirsing- oder Spitzkohl)
1 Brötchen vom Vortag
1 Zwiebel
150 g durchwachsener Speck
500 g gemischtes Hackfleisch
1 TL Senf
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
1 EL Butterschmalz
200 ml Gemüsebrühe
Mehlschwitze zum Binden
 
Für Kohlrouladen braucht man möglichst große biegsame Blätter. Dafür in einem großen Kochtopf (groß genug für den Kohlkopf) reichlich Wasser aufkochen. Den geputzten ganzen Kohlkopf mit einer großen Fleischgabel am Strunk aufspießen. Eine große Kelle unter den Kohlkopf halten und den Kohl vorsichtig in das kochende Wasser halten.
Nach etwa einer halben Minute das äußere Kohlblatt am Strunk mit einem kleinen Messer abschneiden und vorsichtig vom Kohlkopf abziehen.
Das abgelöste Kohlblatt aus dem Wasser heben. Nun das nächste jeweils äußere Kohlblatt nach kurzer Kochzeit wieder vom Strunk lösen und herausnehmen. Der Kohlkopf bleibt die ganze Zeit im kochenden Wasser. Durch das Kochen werden die Blätter weich und lassen sich, ohne kaputt zu reißen, vom Kohlkopf lösen.
Damit sich die Blätter gut aufrollen lassen, den harten Mittelstrunk keilförmig herausschneiden oder flacher schneiden.

Die Kohlblätter füllen: Brötchen in kaltem Wasser zehn Minuten einweichen und gut ausdrücken. Zwiebel abziehen und fein würfeln. Brötchen, Zwiebel, Hackfleisch und Senf gut verkneten und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Jeweils ein Achtel der Füllung auf ein Kohlblatt geben, die Seiten einschlagen, zu einer Roulade aufrollen und mit Küchengarn zusammenbinden.
Das Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und den Speck ausbraten. Die Kohlrouladen darin von allen Seiten anbraten. Brühe zugießen und das Ganze zugedeckt 30 Minuten schmoren.
Kohlrouladen herausnehmen. Soße mit Mehlschwitze binden und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit der Soße und einem Kanten Brot zum Stippen servieren.

Dienstag, 4. November 2014

Jorik_baerentatze aus Rottweil

Erneut hat unsere rasende Rosa einen neuen Bewohner Rottweils aufgespürt. Für das Dorf ein Gewinn, denn der werte Herr ist nicht allein umgezogen. Für seine neue Heimat hat er klare Vorstellungen:

Rosa: Wer und woher seid Ihr? 

Jorik_baerentatze: Mein Name ist Jorik Haakonson, genannt Bärentatze aufgrund einer jugendlichen Begegnung mit einem eben solchen Tier. 
Ich bin verheiratet mit der wunderschönen und wohlbekannten Calendula. Geboren wurde ich im hohen Norden jedoch zog ich nach einigen Jahren der Seefahrt nach Mainz wo ich meine spätere Ehefrau kennenlernte, ich reiste einige Jahre durchs Reich und siedelte mich dann schließlich vor einigen Tagen in Rottweil mit ihr und einigen Freunden an.

Rosa: Wo habt Ihr vorher gelebt und warum seid Ihr umgezogen? 

Jorik_baerentatze: Für über ein Jahr lebte ich in Konstanz, jüngste Differenzen haben uns jedoch dazu getrieben in die alte Heimat meiner Gattin zu ziehen, wir hoffen aus Rottweil wieder ein Zentrum für Reisende und Händler zu machen und natürlich für jeden der einen guten Met zu schätzen weiß.

Rosa: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? 

Jorik_baerentatze: Es ist wichtig sich körperlich in Form zu halten, tägliche Übungen mit dem Schwert so wie die Ruhe des Fischens zur Abwechslung. Wenn der Abend kommt findet man mich meist in einer der Tavernen, entweder trage ich Lieder vor oder erzähle eine Geschichte, manchmal unterhalte ich mich aber auch bloß.

Rosa: Was ist das Schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 

Jorik_baerentatze: Die Schönheiten meiner neuen Heimat? Der Neckar ist immer einen Besuch wert, da Rottweil nahe dessen Quelle ist sollte man es unbedingt mal gesehen haben. Außerdem liegt hier die Pforte nach Augsburg, Baden und in die Eidgenossenschaft, es ist also wie Schaffhausen ein Knotenpunkt an dem man viele Reisenden antreffen kann. Stören tut mich noch wenig, nur unsere eigene Taverne fehlt noch, doch derzeit befinden wir uns noch im Umbau um diese zu verwirklichen.

Rosa: Habt Ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was Ihr Euch immer erinnern werdet? 

Jorik_baerentatze: Das Leben schreibt die schönsten Geschichten, einen einzigen Moment davon auszuwählen wäre doch nur ungerecht gegenüber all den Anderen.

Rosa: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?

Jorik_baerentatze: Württemberg lebt und steht mit seinen Bewohnern, egal wie viele Missetäter es auch versuchen zu fällen wird es weiterhin leben. Es ist eine einzigartige Provinz und ein Zentrum des Reiches, wir sollten uns also darauf besinnen mit unseren Nachbarn zusammen zu arbeiten um unsere Heimat, mag sie Neu oder Alt sein, zum florieren zu bringen. Und natürlich sollten wir im Sommer viel schwimmen, das beruhigt die Seele und belebt die Badewirtschaft.

Neben unserem Dank wünschen wir viele schöne Lieder und Geschichten in der eigenen Taverne und heißen Euch in Württemberg herzlich willkommen!

Eine Ritterballade

Das war der Prunz zu Prunzelschütz:
Er saß auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.


Die strichen, wo er ging und stand,
vom Hosenleder über´s Land
und tönten wie Gewitter,
so konnte das der Ritter.


In Augsburg einst, zu dem Turnier
bestieg er umgekehrt sein Tier
den Kopf zum Pferdeschwanze
und stürmte ohne Lanze.


Doch kurz vor dem Zusammenprall
ein Donnerschlag - ein dumpfer Fall -
Herr Prunz mit einem Furze
den Gegner bracht´ zu Sturze.


Da brach der Jubel von der Schanz´,
Herr Prunzelschütz erhielt den Kranz.
Selbst der Kaiser grüßte lachend
und rief: "Epochemachend!"


Ein Jahr darauf; es saß auf seinem Rittersitz
der Ritter Prunz zu Prunzelschütz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.


Da kam ein Bote, schreckensbleich,
und meldete: "Herr Prunz, der Feind im Reich!
Das Heer läuft um sein Leben,
wir müssen uns ergeben!"


Flugs ritt Herr Prunzelschütz heran,
lupft´ seinen Harnisch hinten an
und läßt aus der Retorte
der Winde schlimmste Sorte.


Das krachte, donnerte und pfiff,
derweil der Feind die Flucht ergriff.
Da schrie das Volk und wollte,
daß er regieren sollte.


Prunz sprach indessen, todesmatt:
"Der Gott, der uns gerettet hat,
der möge mich bewahren."
Dann ließ er einen fahren.


Ein letzter war´s, der ihm entfloh,
es schloß für immer den Popo
Herr Prunz, der fromme Ritter,
und alle fanden´s bitter.


Das Reich zerfiel, die Burg verdarb,
doch wo Herr Prunz begraben ward,
steht heute eine Linde.
Da raunen noch die Winde!


Die Redaktion bedankt sich bei Fritz Graßhoff für dieses literarische Werk und erlaubt sich bei quälenden Winden auf den Rat des Baders zu verweisen.

Sonntag, 2. November 2014

Menschen in Württemberg

Das zweite Dutzend Menschen in Württemberg hat mit ihren Geschichten unsere Rubrik mit Leben gefüllt. Das sind 12 neue Geschichten voller Freude, Leid und Begebenheiten aus dem Alltag. Von Menschen aus naher Nachbarschaft, von Leuten nebenan.
Rosa und Johann werden nicht müde sie aufzuspüren. Das nächste Dutzend ist in Arbeit. Hier unsere letzten Kandidaten:

Zenta aus Stuttgart
Mackenzie aus Heilbronn









Snorri aus Zwiefalten
Grethe aus Heilbronn













Eruvain aus Stuttgart
Sini_brachenau aus Reutlingen












Teddie aus Reutlingen
Haribert aus Esslingen













Dino aus Zwiefalten
Elfe. aus Zollern
 












Claire_fraser aus Rottweil
Sona aus Reutlingen













In eigener Sache: Unsere beiden Schreiberlinge hinterlassen oftmals einen
Fragebogen, wenn sie unsere Leser nicht persönlich antreffen. Schaut also in Eure Postkästen, vielleicht ist schon der nächste Artikel von Euch geschrieben. 
[pn im ersten Forum - eure Antworten werden nicht verfälscht oder nachbearbeitet - traut euch, macht mit!]

Sona aus Reutlingen

Heute stellen wir eine Nachbarin vor, die Württemberg von einer Seite kennt, die vielen von uns noch verborgen ist: von der Flußseite.

Johann: Wer und woher seid Ihr?
Sona: Ich bin Sona von Avalos, Kapitänin, Beamtin und Schneiderin, komme aus der Familie von Avalos und lebe in Reutlingen.
Noch ein paar Tage 20 Jahre jung. 

 
Johann: Habt ihr immer schon dort gelebt, wo ihr jetzt lebt? Falls nein, wo habt ihr gelebt und warum seid ihr umgezogen?
 
Sona: Nein, ich lebte einst in Wien und bin wegen dem Rat von Österreich dort weg.
 
Johann: Wie verbringt Ihr Eure Zeit?
Sona: Die meiste Zeit befinde ich mich auf Reisen. Fußreisen, bevorzuge jedoch Schiffsreisen und wenn ich zu Hause bin … sitze ich gern am Hafen oder in meiner Schneiderei.
 
Johann: Was ist das schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt?
Sona: Schön finde ich den großen Hafen. Wenn ich nicht auf Reisen bin finde ich es toll weben zu können.
Mich stört jedoch, wenn man etwas sagt, dass es immer negativ ausgelegt wird, obwohl man es nur gut meint und natürlich stören mich die Hafengebühren.
Fehlen? Nein fehlen tut mir nichts. 

 
Johann: Habt ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was ihr Euch immer erinnern werdet? 

Sona: Eine schöne? Meine Geschichten, die ich erleben darf, fangen immer schön an aber … na lassen wir das. Ich erzähle euch eine Erinnerung die ich niemals vergessen werde. Nehmt es mir aber nicht übel, dass ich keine Namen in meine Erinnerungen erwähne. Ich nenne die Geschichte …

Wie Missverständnisse das Leben verändern

Eine junge, anschauliche Dame sitzt im Wirtshaus und unterhält sich mit weitern Gästen. Sie schaut zur Tür und es ist um sie geschehen. Ein stattlicher, junger, gute aussehender Mann kommt rein und setzt sich neben sie. Ihr bleibt fast der Atem weg. Nach kurzer Zeit findet sie ihre Stimme wieder und unterhält sich weiter mit den Leuten, hat aber nur Augen für den Herrn. Er bietet ihr Wein an, den sie gern annimmt. So vergeht der Abend im Flug, der Abschied naht. Doch der Dame fällt es sichtlich schwer zu gehen. In der Hoffnung den Herrn bald wieder zu sehn, geht sie nach Hause. Am folgenden Tag geht sie nervös und aufgeregt wieder in die Taverne, wo sie nicht lange warten muss und er betritt wieder das Wirtshaus. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, am liebsten will sie ihn in den Arm nehmen und ihre Lippen auf seine pressen, doch sie hält sich zurück. Tag ein Tag aus, treffen sie sich und sobald sie ihn sieht, fühlt sich sehr glücklich und geborgen obwohl sie kein Paar sind. Aber sie hegt Hoffnung. Am Valentinstag überrascht er die Dame in dem er ihr eine Rose überreicht. Sie strahlt ihn an, lächelt und umarmt ihn herzlich. Der Tag ist in nu vorbei, die junge Dame geht voller Freude nach Hause und kann kaum den neuen Tag erwarten. Die Nacht ist lang, da sie kein Auge zu bekommt, denkt sie doch ständig nur an Ihn. Früh morgens kehrt sie in die Taverne zurück, doch dieses mal wartet sie vergeblich, er erscheint nicht. Er lässt sich auch die nächsten Tage nicht blicken. Die Zeit vergeht, das junge Ding gibt nach und nach die Hoffnung auf um schließlich nach Wochen des Wartens enttäuscht ihrer Weg zu gehen.

Die Nacht ist vorbei, der Morgen dämmert, ein neuer Tag bricht an. Ihre Arbeit hat sie wie immer schnell erledigt und setzt sich mit einem guten Freund in die Taverne. Da kommt dieser Mann, der Mann, der ihr einst jede Hoffnung nahm, der Mann den sie eigentlich aufgeben wollt. Aufgegeben hatte. Schwankend zwischen Zorn und himmlischer Freude ihn zu sehn umarmt sie ihn. Dieses Gefühl, ihr Herz platzt fast vor Freude, ist er doch wieder da, und das so unverhofft. Nach und nach leer sich das Wirtshaus bis schließlich die Beiden alleingelassen werden so das sich näher kommen. Die junge Dame weiß nicht wie sie sich verhalten soll. Das Glück scheint perfekt, bis zu dem Moment als sie ihn sacht in den Hals beißt. Genau in diesem Moment betritt ihr Bruder den Raum. Sie lässt sofort vom Hals ab und begrüßt ihn leicht am stottern. Der Bruder meint schmunzelt zu ihr “Wenn das Pa wüsste, dass du fremde Männer in den Hals beißt…” Sie schluckt und meint schließlich kess “Soll er es doch wissen und was heißt da fremde Männer, ist nur dieser eine” So gibt ein Wort dieses Sinnes , das Andere zwischen dem jungen Mädchen und dem Bruder, und in diesen nur wenige Minute in denen der Bruder mit in der Taverne verweilt, ist es eben dieser Sinn der ihr zum Verhängnis wird. Da der Bruder wegen einer Vorratsknappheit noch am selben Tag abreisen muss, verkündet aber ehe er schließlich aufbricht “Ich sag den Leuten in der Stadt, sie sollen sich verstecken, die dunkle Dame kommt.” Schon im Gehen meint der Bruder noch “ Ich geh mal auf Nahrungssuche” und verschwindet. Der junge Mann neben ihr findet nun auch seine Sprache wieder, setzt sich zur Verwunderung der jungen Dame ein Stück weit von ihr weg um und fragt mit plötzlich ernster Stimme “Irre ich mich, oder hatte der jetzt spitze Zähne” Musternd sieht er das glücklich verliebe Ding an und meint weiter “ Bist du ein Vampire!?” Sprachlos, mit großen Augen und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen sitzt die junge Dame da, kann nicht ja aber auch nicht nein sagen vor Ungläubigkeit. Zu ihrem Erstaunen holt er nun auch noch eine Ampulle mit roter Flüssigkeit heraus, hält ihr diese unter der Nase und meint “Na, kannst dem Blut widerstehen?” Schaudernd wendet sie ihr Kopf ab, doch er lässt weiter die Ampulle vor ihren Augen hin und her pendeln. “Na nimm schon, trau dich, nur keine Scheu” Entsetzt nimmt sie die Ampulle, schleudert diese mit Wucht gegen die Wand. Ihm einen ängstlichen Blick zuteilwerden lassend und mit einem Anflug von Zittern in der Stimme erwidert sie ihm “Du machst mir Angst” “Und du mir erst” ist darauf seine Antwort. “Bist du denn nun ein … oder nicht?” Anstatt das es zu verneint, begeht sie den Fehler ihm eine Gegenfrage zu stellen “Was ist wenn ich es wäre?“ Seine Antwort lässt nicht eine Sekunde auf sich warten “Dann habe ich eine schwere Entscheidung zu treffen” Kein Muskel in ihrem Gesicht rührt sich als Sie ihn mustert, kein Lächeln ist zu sehn. Kühl faucht sie ihn an “Wenn du meinst ich sei eine, dann nimm einen Holzpflock und stoße ihn mir in mein Herz. Doch der Gedanke ist nicht schlecht. Komm lass dich beißen und lebe ein ewiges Leben” Grade will sie ihn versöhnlich in die Arme schließen, da springt er schon erschrocken auf, brüllt verzweifelt „Nein … niemals” und hastet durch die Tür hinaus. Fassungslos eilt das junge Madl ebenfalls zur Tür hinaus, doch den jungen Mann kann sie nirgends mehr entdecken. So stolpert sie weinend lang suchend durch die Stadt. Jedoch bleibt ihr der Erfolg, ihn zu finden, verwehrt. Mit einem letzten Hoffnungsschimmer kehrt sie noch einmal in die Taverne zurück wo sie leider nur eine gute Freundin trifft. Ihr kann sie alles anvertrauen, daher fällt sie ihr weinend in die Arme und erzählt ihr das ganze Missverständnis.

 
Johann: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?
Sona: Dazu werde ich mich nicht äussern.

Die Moral von der Geschicht: Stelle einem Weib keine Frage, die sie mit Ja oder Nein beantworten könnte, sie tut es nicht. Vielen Dank werte Sona für die Geschichte und die Beantwortung unserer Fragen.