Wieder einmal standen Ratswahlen an. Für die politikmüden eine Begebenheit, in etwa so wichtig, als kippe auf der Weide ein Schaf um. Einer zweiten Gruppe von Wählern, verpflichtet durch familiäre Bande oder Freundschaften, wird die Wahl kein Kopfzerbrechen bereitet haben, ist man in Sippschaften gebunden wählt man, was die Sippe fördert, selbst wenn es den Leibhaftigen auf den Thron bringen würde. Für die Bürger jedoch, die sich für mehr als eigenen Acker, eigenes Bier und eigenen Geldbeutel interessieren, begann wieder die Qual der Wahl. Wen wähle ich diesmal?
Die WAU schied in dieser Periode ganz aus, gut geschmierte Quellen berichten von einer Reise, die die gesamte Partei Richtung Italien antritt. Offiziell zum Wohle der Grafschaft, böse Zungen könnten nun aber munkeln, es handele sich in Wahrheit um eine Wallfahrt. Ging doch der WAU, nach jahrelangen Bemühungen den Regentenposten zu erobern, ebendieser Regent kurz nach Erreichen des Sieges verloren.
Zur Wahl standen also die Bauernpartei, ein Methusalem unter Württembergs Parteien und so siegesverwöhnt, daß die erste kürzlich erlittene Wahlniederlage die Mitglieder in halbe Hysterie versetzte. Man erinnere sich nur an die vorvorletzte Postenverhandlung, die vor abstruser Abstimmungen, Vorschlägen und neu erdachten Regeln nur so wimmelte. Immerhin verfügt die DBP über eine Wahlliste, die viele altgediente Ratsleute enthält. Ratsleute, die ihr Amt im Schlaf beherrschen und Ratsleute, die dies teilweise auch tun. Sie werden mit Graf Jussi nun wieder einen Regenten stellen, der Ordnung in den Rat bringen und die müden Geister wecken kann.
Die Verte, eine jüngere Partei, hat ebenfalls ratserfahrene Leute auf ihrer Liste, konnte sich aber bisher nie so recht gegen WAU und DBP durchbeißen, obwohl sie sich zeitweise recht beißwütig gab. In ihrer Anfangszeit schien vermehrt Säbelrasseln Programm zu sein, der übliche Kampf neuer, noch kleiner Parteien gegen die etablierten Großen, ein Kampf so alt wie unsere Politik, wo die Alten ihre Reviere mit allen Mitteln verteidigen, während die Neuen mit allen Mitteln einen Happen vom Kuchen ergattern wollen.
Verteilung der abgegebenen Stimmen:
1. "Die Bauernpartei" (DBP) : 73.8%
2. "Verte!" (Verte) : 26.2%
Was auf den ersten Blick nach einem herben Verlust für die Verte aussieht, ist auf den zweiten Blick eine Wanderung der Stimmen alleingelassener WAU-Wähler zur DBP. Die Verte konnte ihr Wahlergebnis, im Vergleich zur letzten Wahl zwar minimal steigern, jedoch keinen weiteren Sitz dazugewinnen. Ob die Bauernpartei ihre Chance nutzen und alleine regieren wird, oder ob beide Parteien zu einer Zusammenarbeit fähig sind, wird die Zukunft zeigen.