Sonntag, 13. September 2015

The Queen’s Speech

Wie auch im letzten Jahr hat Ihre Majestät Rabi de Granezia uns vor Ihrem Amtsantritt freundlicherweise einige Fragen beantwortet.

Johann: Warum habt Ihr Euch erneut beworben?

Rabi de Granezia: Ich hatte eigentlich nicht geplant, erneut anzutreten, insbesondere auch, da mir die aktuelle Arbeit im Kaiserlichen Rat sehr viel Freude macht und ich dort gute Freunde gefunden habe. Doch immer mehr Personen drängten mich, doch anzutreten, da man wieder einen aktiven König brauche. Mir ist bewusst, dass die Abwesenheit seiner Majestät Nordhammer I. nicht sein Verschulden ist. Dennoch verstehe ich all jene, die sich wieder einen König wünschen, der Dinge in die Hand nimmt und eine Richtung vorgibt.

Johann: Welche Eurer Vorhaben zur letzten Amtszeit habt Ihr umsetzen können, was nicht, was werdet Ihr in Zukunft anders/besser machen? 

Rabi de Granezia: Ich hatte in meiner ersten Amtszeit zu viele hochfliegende Pläne. Eine grundlegend neue Bulle, ein Reichsjustizgesetz, ein neues Adelsgesetz und endlich das Reichswirtschaftsgesetz welches nun mal die Bulle verlangt. Ich musste schmerzhaft erkennen, wie langsam sich man überhaupt etwas bewirken kann. Zudem hatte ich damals sehr viel mit dem Kaiserreich zu regeln, was meine Zeit kostete.

Das damals von Xbeta von Abenberg und mir auf den Weg gebrachte Adelsgesetz ist nun endlich verabschiedet. Die anderen Baustellen sind noch offen.

Teilweise werde ich nicht mehr alles auf einmal anpacken wollen. Lieber nur die groben Fehler der Bulle heilen als wieder an einem kompletten Umbau arbeiten, den keiner will. Außerdem werde ich die Kronräte stärker in die Pflicht nehmen und mehr auf Resultate drängen.


Johann: Werdet Ihr Einfluß nehmen bzw. nehmen können auf die Entwicklung des Krieges mit Frankreich? Falls ja, wie könnten der aussehen? 

Rabi de Granezia: Seit Monaten versuchen Thomas de Sparte und ich, Verhandlungen mit den Franzosen zu führen um zu einem Frieden zu kommen. Bisher leider erfolglos. Allerdings hat sich gerade ein ganz dünner Silberstreif am Horizont gezeigt. Es ist bereits mit seiner kaiserlichen Majestät abgesprochen, dass Thomas und ich diese Bemühungen fortsetzen werden da wir nicht gerne das Team wechseln wollen.
Auf der anderen Seite habe ich auch jetzt im Einsatzstab immer wieder die Position der Soldaten (nicht nur der aus dem Königreich) vertreten und verdeutlicht, dass wir keinen Krieg wünschen, sondern Frieden. Dass wir alle lieber heute als morgen abreisen wollen und einfach müde sind.

Letzlich werde ich also nicht viel anders agieren als jetzt schon.
 


Johann: Seid Ihr immer noch an der Front? Falls ja, werdet bzw. könnt Ihr als Königin dort bleiben? 

Rabi de Granezia: Ich bin seit fünf Monaten an der Front und dank der Gnade des Herrn bisher unverletzt. Ich sehe es als meine Pflicht an, auch weiterhin dort mit den Soldaten auszuharren. Allerdings kann ich nicht ausschließen, dass ich eines Tages abreisen muss, wenn meine Anwesenheit im Deutschen Königreich wirklich erforderlich ist. Doch solange das nicht der Fall ist, bleibe ich, meine Familie und auch die königliche Leibwache im Krieg.

Johann: Ihr habt in Eurer Bewerbung von Reformen gesprochen, u.a. Institutionen neu zu gestalten und die Macht umzuverteilen. Ich bin zuletzt über einen Aushang des Reichshofrates gestolpert. In einem Einspruch dazu wird erklärt, daß praktisch der gesamte Reichshofrat miteinander verwandt, verschwägert, befreundet oder per Lehen aneinander gebunden ist. Und laut deren Statuten entscheiden die Mitglieder auch selbst, wen sie in den Reichshofrat aufnehmen und wen nicht. In ferner Zukunft würde man wohl Klüngel dazu sagen. Seht Ihr hier ein vorurteilsfreies Arbeiten gegeben bzw. was wollt Ihr ändern? 

Rabi de Granezia: Also hier dreht ihr meine Aussagen nun doch ein bisschen. Ich sagte zwar, das ich eigentlich eine grundlegende Umstrukturierung unserer Verfassung und des Reiches für gut halte. Aber ich sagte auch, dass dies momentan nicht machbar ist und ich lieber an einem Konsens arbeite um unser zerstrittenes Reich zu heilen.

Was den Reichshofrat anbelangt, so muss ich euch leider Recht geben. Dieses Problem besteht schon seit längerem. Deswegen war es mir auch so wichtig, dass das Adelsgesetz geändert wird und die Entscheidung über Lehnsentzüge nicht mehr alleine in der Hand einiger weniger Hofräte liegt. Das ist nun geschehen. Damit hat das Hofratsamt deutlich weniger Einfluss und ich sehe schon weniger Probleme darin, dass dort viele Mitarbeiter in engen Beziehungen zueinander stehen.
Aber, das einfachste, um so etwas aufzubrechen, ist, sich dort zu bewerben. Vor einigen Monaten eine Reihe neuer Mitarbeiter angefangen, leider ist aber fast keiner langfristig dabei geblieben. Lobenswerte Ausnahmen sind die beiden Württemberger Elfe. von Auenfeld und Konsar von Neuweiher. Man sollte aber auch nicht vergessen, es ist wichtig, dass man sich innerhalb einer Institution gut versteht. Deswegen ist es grundsätzlich gut, dass die Institutionen selbst auswählen können, wer bei ihnen mitarbeitet.
 


Johann: Auch das Reichskammergericht ist ein Punkt in Eurer Bewerbung. Es ist wohl richtig, daß ein nicht geringer Teil der Bevölkerung dieses Gericht ablehnt. Aber es sind nicht inhaltliche Mängel, es ist doch eher die oft unsägliche Wartezeit, ob man nun auf Anworten zu Klageanträgen wartet, auf Urteile oder einfach nur darauf, daß es in einem Prozeß weitergeht. Warum findet man keine Mitglieder, die zeitnah arbeiten? 

Rabi de Granezia: Da widerspreche ich doch, Eine ganze Reihe von Urteilen und auch einige Rechtsklärungen sowie Entscheidungen der Reichsstaatsanwaltschaft sind heftig kritisiert worden.

Doch natürlich dauern auch die Prozesse teils zu lange. Es wäre aber zu einfach, alle Schuld den Reichsrichtern zu geben. Es ist auch eine Masche mancher Verteidiger, durch endlose Fragen Verfahren künstlich in die Länge zu ziehen. Einhalt könnte man hier nur gebieten, indem man die Anzahl der Fragen begrenzt.

Warum man so wenig Mitarbeiter findet die zeitnah arbeiten? Ich glaube das RKG findet überhaupt kaum Mitarbeiter. Das liegt sicher auch daran, dass man zum einen viel Wissen muss, viel Arbeit hat, zum anderen aber kaum Anerkennung erfährt.
 


Johann: Ihr habt ebenfalls den Punkt Kirche angesprochen und sagt, da hätte sich einiges getan. Ehrlichgesagt, in Württemberg ist nicht viel davon zu spüren, außer das ein Pfarrer in Esslingen klagt und ein Diakon in Stuttgart eine Messe für die Soldaten halten will. Das sieht mehr nach Aktionen einiger, verzeiht den Ausdruck, kleiner Lichter aus, aber nicht nach Präsenz der Kirche. Wie wollt Ihr sie für ihre Schäfchen interessieren?

Rabi de Granezia: Hier muss ich dann doch die Gegenfrage stellen. Was, wenn nicht die kleinen Lichter brauchen wir denn? Mein Anspruch an die Kirche war es in erster Linie immer, dass die Pfarrstellen in den Dörfern besetzt sind, dass es Gottesdienste gibt und die Sakramente gegeben werden. Was letztlich auf den oberen Ebenen geschieht, ist sicher für die Kirche sehr wichtig, aber ich messe die Kirche eher an den kleinen Lichtern. So sind in Württemberg jetzt bis auf Esslingen und Zollern alle Gemeinden besetzt, wobei es einen Anwärter für Zollern gibt, der wohl noch seine Ausbildung beenden muss.
Und ich sehe schon auch weitere positive Anzeichen. Der Feldgottesdienst, den die Kirche im Kriegsgebiet abhielt hat mich persönlich sehr gefreut. Das ist etwas, was es so in der Vergangenheit nie gab. 


Johann: Zum Schluß noch eine persönliche Frage: was sagt Eure Familie, wenn zu Euren vielen Verpflichtungen nun noch ein großes und wohl auch zeitaufwendiges Amt hinzu kommt? 

Rabi de Granezia: Mh, zur Zeit habe ich zwei Ämter. Mitarbeiterin im Hofratsamt und Erzkanzlerin des SRING. Beide werde ich selbstverständlich, sobald meine Amtszeit beginnt, niederlegen. Für die Erzkanzlerin wird es einen Nachfolger geben, der auch jetzt schon sehr aktiv im kaiserlichen Rat mitarbeitet, so dass ich dort völlig unbesorgt bin. Ihr seht also, es kommt eine Verpflichtung, dafür aber werde ich eine andere los.

Meine Familie hat mich immer unterstützt. Mehrere Familienmitglieder haben mich sogar gedrängt, erneut zu kandidieren. Sie wissen ja, was auf sie zukommt. Am meisten bewundere ich meinen Mann, ist dieser doch klaglos sechs Monate mit mir durch das Reich gereist und wird auch weiterhin immer an meiner Seite sein. Und irgendwann werden wir unseren Traum doch noch verwirklichen und nach Italien reisen um Schiffe bauen zu lassen.


Wir bedanken uns für die Antworten und wünschen Ihrer Majestät eine glückliche Hand für die kommende Amtszeit.