Wie auch im letzten Jahr hat Ihre Majestät Rabi de Granezia uns vor Ihrem Amtsantritt freundlicherweise einige Fragen beantwortet.
Johann: Warum habt Ihr Euch erneut beworben?
Rabi de Granezia: Ich hatte eigentlich nicht geplant, erneut
anzutreten, insbesondere auch, da mir die aktuelle Arbeit im
Kaiserlichen Rat sehr viel Freude macht und ich dort gute Freunde
gefunden habe. Doch immer mehr Personen drängten mich, doch anzutreten,
da man wieder einen aktiven König brauche. Mir ist bewusst, dass die
Abwesenheit seiner Majestät Nordhammer I. nicht sein Verschulden ist.
Dennoch verstehe ich all jene, die sich wieder einen König wünschen, der
Dinge in die Hand nimmt und eine Richtung vorgibt.
Johann: Welche Eurer Vorhaben zur letzten Amtszeit habt Ihr umsetzen können, was nicht, was werdet Ihr in Zukunft anders/besser machen?
Rabi de Granezia: Ich hatte in meiner ersten Amtszeit zu viele
hochfliegende Pläne. Eine grundlegend neue Bulle, ein
Reichsjustizgesetz, ein neues Adelsgesetz und endlich das
Reichswirtschaftsgesetz welches nun mal die Bulle verlangt. Ich musste
schmerzhaft erkennen, wie langsam sich man überhaupt etwas bewirken
kann. Zudem hatte ich damals sehr viel mit dem Kaiserreich zu regeln,
was meine Zeit kostete.
Das damals von Xbeta von Abenberg und mir auf den Weg gebrachte
Adelsgesetz ist nun endlich verabschiedet. Die anderen Baustellen sind
noch offen.
Teilweise werde ich nicht mehr alles auf einmal anpacken wollen.
Lieber nur die groben Fehler der Bulle heilen als wieder an einem
kompletten Umbau arbeiten, den keiner will. Außerdem werde ich die
Kronräte stärker in die Pflicht nehmen und mehr auf Resultate drängen.
Johann: Werdet Ihr Einfluß nehmen bzw. nehmen können auf
die Entwicklung des Krieges mit Frankreich? Falls ja, wie könnten der
aussehen?
Rabi de Granezia: Seit Monaten versuchen Thomas de Sparte und ich,
Verhandlungen mit den Franzosen zu führen um zu einem Frieden zu kommen.
Bisher leider erfolglos. Allerdings hat sich gerade ein ganz dünner
Silberstreif am Horizont gezeigt. Es ist bereits mit seiner kaiserlichen
Majestät abgesprochen, dass Thomas und ich diese Bemühungen fortsetzen
werden da wir nicht gerne das Team wechseln wollen.
Auf der anderen Seite habe ich auch jetzt im Einsatzstab immer
wieder die Position der Soldaten (nicht nur der aus dem Königreich)
vertreten und verdeutlicht, dass wir keinen Krieg wünschen, sondern
Frieden. Dass wir alle lieber heute als morgen abreisen wollen und
einfach müde sind.
Letzlich werde ich also nicht viel anders agieren als jetzt schon.
Johann: Seid Ihr immer noch an der Front? Falls ja, werdet bzw. könnt Ihr als Königin dort bleiben?
Rabi de Granezia: Ich bin seit fünf Monaten an der Front und dank
der Gnade des Herrn bisher unverletzt. Ich sehe es als meine Pflicht an,
auch weiterhin dort mit den Soldaten auszuharren. Allerdings kann ich
nicht ausschließen, dass ich eines Tages abreisen muss, wenn meine
Anwesenheit im Deutschen Königreich wirklich erforderlich ist. Doch
solange das nicht der Fall ist, bleibe ich, meine Familie und auch die
königliche Leibwache im Krieg.
Johann: Ihr habt in Eurer Bewerbung von Reformen
gesprochen, u.a. Institutionen neu zu gestalten und die Macht
umzuverteilen. Ich bin zuletzt über einen Aushang des Reichshofrates
gestolpert. In einem Einspruch dazu wird erklärt, daß praktisch der
gesamte Reichshofrat miteinander verwandt, verschwägert, befreundet oder
per Lehen aneinander gebunden ist. Und laut deren Statuten entscheiden
die Mitglieder auch selbst, wen sie in den Reichshofrat aufnehmen und
wen nicht. In ferner Zukunft würde man wohl Klüngel dazu sagen. Seht Ihr
hier ein vorurteilsfreies Arbeiten gegeben bzw. was wollt Ihr ändern?
Rabi de Granezia: Also hier dreht ihr meine Aussagen nun doch ein
bisschen. Ich sagte zwar, das ich eigentlich eine grundlegende
Umstrukturierung unserer Verfassung und des Reiches für gut halte. Aber
ich sagte auch, dass dies momentan nicht machbar ist und ich lieber an
einem Konsens arbeite um unser zerstrittenes Reich zu heilen.
Was den Reichshofrat anbelangt, so muss ich euch leider Recht geben.
Dieses Problem besteht schon seit längerem. Deswegen war es mir auch so
wichtig, dass das Adelsgesetz geändert wird und die Entscheidung über
Lehnsentzüge nicht mehr alleine in der Hand einiger weniger Hofräte
liegt. Das ist nun geschehen. Damit hat das Hofratsamt deutlich weniger
Einfluss und ich sehe schon weniger Probleme darin, dass dort viele
Mitarbeiter in engen Beziehungen zueinander stehen.
Aber, das einfachste, um so etwas aufzubrechen, ist, sich dort zu
bewerben. Vor einigen Monaten eine Reihe neuer Mitarbeiter angefangen,
leider ist aber fast keiner langfristig dabei geblieben. Lobenswerte
Ausnahmen sind die beiden Württemberger Elfe. von Auenfeld und Konsar
von Neuweiher. Man sollte aber auch nicht vergessen, es ist wichtig,
dass man sich innerhalb einer Institution gut versteht. Deswegen ist es
grundsätzlich gut, dass die Institutionen selbst auswählen können, wer
bei ihnen mitarbeitet.
Johann: Auch das Reichskammergericht ist ein Punkt in
Eurer Bewerbung. Es ist wohl richtig, daß ein nicht geringer Teil der
Bevölkerung dieses Gericht ablehnt. Aber es sind nicht inhaltliche
Mängel, es ist doch eher die oft unsägliche Wartezeit, ob man nun auf
Anworten zu Klageanträgen wartet, auf Urteile oder einfach nur darauf,
daß es in einem Prozeß weitergeht. Warum findet man keine Mitglieder,
die zeitnah arbeiten?
Rabi de Granezia: Da widerspreche ich doch, Eine ganze Reihe von
Urteilen und auch einige Rechtsklärungen sowie Entscheidungen der
Reichsstaatsanwaltschaft sind heftig kritisiert worden.
Doch natürlich dauern auch die Prozesse teils zu lange. Es wäre aber
zu einfach, alle Schuld den Reichsrichtern zu geben. Es ist auch eine
Masche mancher Verteidiger, durch endlose Fragen Verfahren künstlich in
die Länge zu ziehen. Einhalt könnte man hier nur gebieten, indem man die
Anzahl der Fragen begrenzt.
Warum man so wenig Mitarbeiter findet die zeitnah arbeiten? Ich
glaube das RKG findet überhaupt kaum Mitarbeiter. Das liegt sicher auch
daran, dass man zum einen viel Wissen muss, viel Arbeit hat, zum anderen
aber kaum Anerkennung erfährt.
Johann: Ihr habt ebenfalls den Punkt Kirche angesprochen
und sagt, da hätte sich einiges getan. Ehrlichgesagt, in Württemberg ist
nicht viel davon zu spüren, außer das ein Pfarrer in Esslingen klagt
und ein Diakon in Stuttgart eine Messe für die Soldaten halten will. Das
sieht mehr nach Aktionen einiger, verzeiht den Ausdruck, kleiner
Lichter aus, aber nicht nach Präsenz der Kirche. Wie wollt Ihr sie für
ihre Schäfchen interessieren?
Rabi de Granezia: Hier muss ich dann doch die Gegenfrage stellen.
Was, wenn nicht die kleinen Lichter brauchen wir denn? Mein Anspruch an
die Kirche war es in erster Linie immer, dass die Pfarrstellen in den
Dörfern besetzt sind, dass es Gottesdienste gibt und die Sakramente
gegeben werden. Was letztlich auf den oberen Ebenen geschieht, ist
sicher für die Kirche sehr wichtig, aber ich messe die Kirche eher an
den kleinen Lichtern. So sind in Württemberg jetzt bis auf Esslingen und
Zollern alle Gemeinden besetzt, wobei es einen Anwärter für Zollern
gibt, der wohl noch seine Ausbildung beenden muss.
Und ich sehe schon auch weitere positive Anzeichen. Der
Feldgottesdienst, den die Kirche im Kriegsgebiet abhielt hat mich
persönlich sehr gefreut. Das ist etwas, was es so in der Vergangenheit
nie gab.
Johann: Zum Schluß noch eine persönliche Frage: was sagt
Eure Familie, wenn zu Euren vielen Verpflichtungen nun noch ein großes
und wohl auch zeitaufwendiges Amt hinzu kommt?
Rabi de Granezia: Mh, zur Zeit habe ich zwei Ämter. Mitarbeiterin
im Hofratsamt und Erzkanzlerin des SRING. Beide werde ich
selbstverständlich, sobald meine Amtszeit beginnt, niederlegen. Für die
Erzkanzlerin wird es einen Nachfolger geben, der auch jetzt schon sehr
aktiv im kaiserlichen Rat mitarbeitet, so dass ich dort völlig unbesorgt
bin. Ihr seht also, es kommt eine Verpflichtung, dafür aber werde ich
eine andere los.
Meine Familie hat mich immer unterstützt. Mehrere Familienmitglieder
haben mich sogar gedrängt, erneut zu kandidieren. Sie wissen ja, was
auf sie zukommt. Am meisten bewundere ich meinen Mann, ist dieser doch
klaglos sechs Monate mit mir durch das Reich gereist und wird auch
weiterhin immer an meiner Seite sein. Und irgendwann werden wir unseren
Traum doch noch verwirklichen und nach Italien reisen um Schiffe bauen
zu lassen.
Wir bedanken uns für die Antworten und wünschen Ihrer Majestät eine glückliche Hand für die kommende Amtszeit.