Sonntag, 26. Juli 2015

Flotte Bienen

Als Flotte Bienen bezeichnet man üblicherweise jene hübschen Weiber, die mit ihren Reizen nicht geizen und denen die Kerle (mit ausgerengten Hälsen) laut hinterherpfeifen. Darüber berichten wir aber ein anderes Mal.
Heute geht es um die Bienenvölker, die uns mit Honig, Wachs und Met versorgen und unser Leben damit nicht nur versüßen, sondern auch erhellen und erheitern.

Apis mellifera

Bienen gehören zu den Insekten und damit zu den Gliedertieren. Der Körper der Bienen besteht - wie bei allen Insekten - aus drei Teilen:

Am Kopf sitzen die Augen, zwei Fühler, die als Nase dienen, und die Mundwerkzeuge, die aus zwei starken Kiefern und einem Rüssel bestehen.
An der Brust sitzen zwei hauchdünne Flügelpaare und sechs Beine.
Der größte Körperabschnitt ist das Markenzeichen der Bienen:
Es ist der gelb-schwarz geringelte Hinterleib mit dem Giftstachel.

Es gibt drei verschiedene Typen von Bienen:

Die, die wir normalerweise herumfliegen sehen, sind die Arbeiterinnen. Es sind sterile Weibchen. Das heißt, sie können sich nicht fortpflanzen. Sie messen zwölf bis 15 Millimeter.
Eine Bienenkönigin wird 16 bis 20 Millimeter groß. Ihr Hinterleib ist viel größer als der einer Arbeiterin, weil sie für den Nachwuchs zuständig ist und täglich mehr als 1500 Eier legt.
Die männlichen Bienen nennt man Drohnen. Sie werden 14 bis 18 Millimeter groß.
Drohnen besitzen keinen Stachel und sammeln auch keinen Honig. Ihre Hauptaufgabe ist, sich mit der Königin zu paaren.

An den Hinterbeinen der Bienen sind oft kleine gelbe Klümpchen zu sehen.
An der Außenseite der Hinterbeine befinden sich nämlich das so genannte "Körbchen" oder "Höschen": das ist eine löffelförmige, von Haaren eingefasste Mulde, in der die Biene bei ihren Sammelflügen Blütenstaub aufbewahrt.
Auch in den Härchen der Körperoberfläche, dem "Pelz", bleiben Blütenpollen hängen und werden so von Blüte zu Blüte getragen. Dadurch sorgen Bienen ganz nebenbei dafür, dass viele Pflanzen befruchtet werden.

Bienen sind hervorragende Baumeisterinnen und machen sich ihr Zuhause selbst. Sie produzieren senkrecht hängende Wachsplatten - die sogenannten Waben.
Dort bringen sie sechseckige Zellen an, in denen sich die Larven entwickeln und Vorräte aufbewahrt werden.
Die Waben eines Bienenstocks sind ein kleines Wunderwerk: Die sechseckige Form der Zellen passt perfekt ineinander. So geht kein Millimeter Platz verloren.

Die Bienenkönigin wird drei bis fünf Jahre alt. Eine Arbeiterin wird im Sommer nur sechs Wochen alt, schlüpft sie im Herbst und kann überwintern, lebt sie bis zu neun Monate. Drohnen werden nur wenige Wochen alt.


Geschichte

Vor rund 700 Jahren (um 750) begann in Bayern die Waldbienenzucht, auch "Zeidlerei" genannt.
Zunächst wurden dabei Bienenvölker in hohlen Baumstämmen abgeerntet, die ihnen als Wohnstatt dienen. Ein künstlicher Nistplatz, der durch die Hand des Zeidlers geschaffen wurde. Nicht selten hatte er ein Fassungsvermögen von ca. 40 Litern. Ein hoher Schlitz oder ein paar Fluglöcher dienten den Bienen als Verbindung nach draußen.
Später wurden die betreffenden Baumstücke herausgeschnitten und im Hausbereich der Zeidler aufgestellt. Damit war die sog. Klotzbeute geschaffen.


Knapp 100 Jahre ist es her, da gründete sich die erste Zeidlergilde. Diese Zunft ist hoch angesehen. Sie ist einziger Lieferant für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt werden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen Klosteranlagen Imkereien zu finden sind. Abgesehen vom köstlichen Met, den herzustellen die Mönche wissen, besitzen die Klöster und Kirchen die größten Armleuchter. Jene, die mit Lichtern bestückt werden wollen.

Neben der Waldbienenzucht entwickelte sich jüngst die Korbimkerei. Dabei werden Bienenvölker in Ruten- oder Strohkörben (Stülper) gehalten.


Wehe aber dem, der sich beim Klauen erwischen lässt: Es werden hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig verhängt! Auch der Wildbienenfang ist vielerorts verboten.
Dann sind flotte Beine von Vorteil, denn man schlägt den Dieben die Hände ab.