Nach langer Pause setzen wir mit einem Esslinger Urgestein unsere Reihe Menschen in Württemberg fort.
Johann: Wer und woher seid Ihr?
Galaresch: Galaresch aus Esslingen, Beruf Bäcker, Oberbüttel
Familie: Ehefrauen (Tot)
Tochter Amy
Johann: Habt ihr immer schon dort gelebt, wo ihr jetzt lebt? Falls nein, wo habt ihr gelebt und warum seid ihr umgezogen?
Galaresch: wurde in Esslingen (Umgebung) geboren, wurde dort großgezogen und eingespannt, kam noch nicht dazu umzuziehen.
Johann: Wie verbringt Ihr Eure Zeit?
Galaresch: Kümmre mich um Amy, versorge Nono, backe Brot, geb meinen Senf zu allem, arbeite als Büttel,
Beantworte Fragen, baue Getreide an und Gemuse, einfacher Alltagskram eben
Johann: Was ist das schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt?
Galaresch: Schön in Esslingen ist dass man sich auf die
Leute die dort Wohnen verlassen kann wenn was ansteht, es ist aber etwas
arg ruhig geworden.
Johann: Habt ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was ihr Euch immer erinnern werdet?
Galaresch: Nun es gab mehrere schöne Geschichten aber eine
an die ich mich mehr als gut erinnere war wie ich zum Büttel wurde. Es
war mehr unüblich als üblich zumindest für meine Art und weise eine
Arbeit anzugehen und eine Aufgabe zu übernehmen. Nun denn, vor einigen
Jährchen als ich noch Jung und schüchtern war, ging ich, wie es wohl
jeder macht, ins Wirtshaus um Leute kennen zu lernen und ein zwei
Bierchen zu trinken. In der wohl ältesten und bekanntesten Schenke
unserer kleinen Gemeinde dessen Wirtin die gute Hildetraut war. Nun ich
muss noch dazu sagen damals war sie nicht Bürgermeister und , wie nenn
ich das nun, weit offener als heute. Nun denn, so als Frischbürger und
noch recht grün und unschuldig hinter den Ohren ging ich in das
Wirtshaus, dort lernte ich einige Damen und Herren kennen, jedoch musste
man genau hinsehen bei all dem Bier das ausgeschenkt wurde und den
Röcken die durch die Stube flogen. Ich setzte mich an den Tresen und
bestellte mir ein Gläschen Bier, schüchtern und neu hörte ich den Gästen
zu und wurde dann von Redgirl angesprochen, eine der Damen die halb
nackt auf den Tischen tanzte. Sie wurde später meine Frau die leider
verstorben ist und die Mutter von Amy aber das is ne andere Geschichte.
Nun ehe ich noch recht Antworten konnte, wurde von allen Seiten Bier in
mich rein geschüttet. Soweit ich weis war es ein schöner Abend, zumal
ich anscheinend mich zu was bereit erklärt hatte an das ich mich am
folgenden Tag nicht mehr zu erinnern wusste. Nun andere anscheinend
schon so bekam ich Von MaxDemGroßen einen netten Brief zugesandt mit dem
Hinweis dass ich meinen Allerwertesten hoch kriegen soll und in
Büttelbürro kommen soll. Nun denn Dem Oberbüttel widerspricht man nicht
zumal ich net wusste was eigentlich los war. Halb vor Angst was
angestellt zu haben erschien ich im Büro Vom Oberbüttel, der mir sagte
ich sei zu spät zum Dienst und ich solle zukünftig nimmer soviel Saufen.
Ich versuchte zu erklären dass ich keine Ahnung hatte wovon er spricht
und dass ich gestern kaum noch was sehen geschweige denn eine Ahnung
hatte wie ich heim kam.
Mir wurde daraufhin gesagt dass die Bürgermeisterin anwesend gewesen
wäre und mich fragte ob ich Büttel werden möchte, und ich anscheinend
Großhals zustimmte. Das dumme war anscheinend dass ich dass auch dem
ganzen Wirtshaus versprochen hatte und da ich mich an versprechen Halte
blieb mir nichts anderes übrig als den Dienst anzutreten. Zumal
Hildetraut und die anderen recht überzeugend sein konnten wenn sie was
wollten. Jo von diesem tag an war ich also Büttel der weder lesen noch
schreiben konnte und Außer seiner Axt nix beherrschte. Tja das is die
Geschichte wie ich überhaupt zu diesem Posten kam was alles so in der
Ausbildung usw passierte ist ja wieder ne andere Geschichte. So seit
fast 7 Jahren halte ich den Posten und es passiert dennoch ab und an
dass ich im Wirtshaus vom Hocker plumps, meistens wenn ich Geistig
gerade abwesend bin.
Johann: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?
Galaresch: Was Württemberg betrifft so hab ich schon einige
Hoch und Tiefs miterlebt, weshalb ich auch einiges verstehe wenn es
nicht sofort umgesetzt wird. Was ich besonders gut finde ist wenn man
Hilfe braucht findet sich immer jemand der einem Rat oder anderweitig
Hilfe gibt selbst wenn man mit der Person nicht grün ist.
Was Württemberg braucht ist mehr Belebung in den Wirtshäuser und auf
den Straßen das vermisse ich gegenüber früher sehr wo man ständig wen
getroffen hat, aber da ist ja unsere Kultifee schon am hantieren auch
wenn sie sehr Hektisch manchmal ist aber das liegt wahrscheinlich an
meinem Alter.
Das Wischblatt bedankt sich bei Herrn Galaresch für seine Antworten und wünscht ihm viele gute Jahre, ausgefüllt mit Bier, Amt und Knuddlern.
