Mit den Vorstellungen der Bürger Galaresch und Sugarcam wurden wir unseren Prinzipien, niemals einen im Rat aktiven Politiker vorzustellen, bereits untreu. Heute setzen wir dies fort, indem wir die aktuelle Grafenkandidatin vorstellen.
Johann: Wer und woher seid Ihr?
Lady_nicki: Ich bin Lady Nicki von MacKenzie zu Eriador und derzeit
Fleischerin in Zwiefalten, Hüterin von 4 eigenwilligen Schweinen und
einem beruhigenden Maisfeld. Meine Familie ist die Dynastie der
Eriadors, durch meine Heirat mit Arthro gehöre ich zur Dynastie der
MacKenzies. Eine Frau fragt man zwar nicht nach ihrem Alter, aber ich
befinde mich im fortgeschrittenen Mittelalter, soviel kann ich
preisgeben.
Johann: Habt ihr immer schon dort gelebt, wo ihr jetzt lebt? Falls nein, wo habt ihr gelebt und warum seid ihr umgezogen?
Lady_nicki: Meine Geburtsstadt ist Ulm, dort habe ich auch die weitaus meiste
Zeit meines Lebens verbracht, hier lebt auch der größte Teil meiner
ständig wachsenden Familie der Eriadors. Hier habe ich meinen ersten
Ehemann geheiratet und leider begraben müssen, hier leben meine Tochter,
mein Stiefsohn aus erster Ehe und mittlerweile mehrere Enkel.
Nach vielen Jahren als Witwe habe ich mich neu verliebt und Arthro
von MacKenzie geheiratet. Da seine Tochter und sein Sohn im Nachbardorf
leben, das zu der Zeit belebter war als das beschauliche Ulm, haben wir
uns entschlossen, in Zwiefalten unser gemeinsames Heim aufzubauen.
Johann: Wie verbringt ihr Eure Zeit?
Lady_nicki: Ich war kaum erwachsen, da habe ich meine Liebe zur Politik
entdeckt, zunächst als Bürgermeisterin von Ulm. Ob aus Personalmangel
oder weil ich meine Arbeit gut gemacht habe, weiß ich nicht mehr so
genau, jedenfalls wurde die Bauernpartei auf mich aufmerksam und hat
mich überzeugt. Ziemlich schnell kam ich dann in den Rat von Württemberg
und habe während der letzten 7 Jahre vom Hausmeister bis zur Regentin
jede Aufgabe übernommen. Einzig die Justizämter habe ich ausgelassen,
ich bin einfach zu weichherzig für harte Strafen.
Nach meiner Hochzeit mit Arthro habe ich ein paar Monate Pause von
der Politik gemacht und mich einer weiteren Liebe gewidmet: der
Schifffahrt. Unsere Hochzeitsreise ging nach Italien, wo wir uns einen
Kraier bauen ließen, mit dem wir dann gemütlich nach Hause gesegelt
sind. Andere Länder und Menschen kennenzulernen hat uns sehr viel Spaß
gemacht, insbesondere der Handel, eine Leidenschaft, die mich immer
wieder packt und wohl auch nie loslassen wird. Noch heute führe ich
Handelsfahrten für Württemberg durch.
Einen Teil meiner Zeit verbringe ich zwischendurch auch noch mit dem
Medizinstudium, ein Ende ist abzusehen. Dann werde ich auch als Ärztin
arbeiten können.
Johann: Was ist das schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt?
Lady_nicki: Ich muss gestehen, dass ich in meinem Herzen immer Ulm als meinen
Heimatort ansehe, obwohl ich in Zwiefalten lebe. Aufgrund meiner oft
zeit- und nervenaufreibenden Arbeit im Rat gehörte ich leider nie zu den
Bürgern, die jeden Abend im Wirtshaus zu finden sind, daher kann ich
mich auch nicht darüber beschweren, dass kaum noch Leben in den Dörfern
herrscht. Den Schuh muss ich mir auch selbst anziehen. Es fehlen halt
aktive Bürger.
Johann: Habt ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was ihr Euch immer erinnern werdet?
Lady_nicki: Da fällt mir direkt die Frauenfeuerwehr in Ulm ein, wollt ihr ein Bild sehen?
Mehrere Mädels mit schnieker Uniform unter der Fuchtel von Yannah
als Feuerwehrhauptfrau trafen sich einmal wöchentlich zur
Feuerwehrübung. Boris der Esel oder Hans das Pferd zogen dann den
Spritzenwagen zum Dorfbrunnen und wir Mädels mussten Schlauchausrollen
und Eimerketten bilden üben. Manchmal gab es auch richtige Feuer zu
löschen und bewusstlose Bürger aus brennenden Häusern zu retten. Von
medizinischer Versorgung hatten wir noch keine Ahnung, ein Schwall
Wasser ins Gesicht und Klappse auf die Wangen mussten zur Wiederbelebung
genügen. Eines Tages kam auch mal der Reichsfeuerwehrhauptmann zu
Besuch und hat versucht uns professionelle Feuerbekämpfung beizubringen.
Es gab so viele lustige Geschichten, dass ich sie gar nicht alle
erzählen kann. Ich kann sowas in den Dörfern klar zur Nachahmung
anregen.
Johann: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?
Lady_nicki: Mir gefällt der Zusammenhalt unter den Bürgern. Wenn man sie
braucht, sind sie da, egal, in welchem Bereich. Wenn Handwerker
gebraucht werden, reisen sie auch in andere Dörfer um zu helfen. Wenn
bestimmte Waren gebraucht werden, bekommt man sie, meist sogar zum
Mindestpreis. Natürlich gibt es auch immer wieder Meckerer, die an allem
und jedem was auszusetzen haben, aber auch die sind dabei, wenn Not am
Mann ist. Ich kann nicht sagen, was in Württemberg fehlt, für mich ist
dies einfach die Provinz, in der ich leben möchte.
Wir bedanken uns bei Lady_Nicki von den Feurigen Fünf, für die Antworten auf unsere Fragen.

