Dem Wischblatt ist es gelungen, einen Kriegsteilnehmer als Berichterstatter zu gewinnen, der sich gut getarnt an der Front bewegt und uns mit Einblicken versorgt, wie sie sonst nur wenige haben.
Hier sein Bericht:
Seit dem Ostaramond hält der Krieg, den die mittlerweile verstorbene,
französische Königin uns allen aufgezwungen hat, das gesamte Kaiserreich
in Atem. Als Beobachter vor Ort werde ich über die derzeitige Situation
berichten. Grundlegend sei erwähnt, dass die Oberbefehlsgewalt bei dem
Kaiserreich liegt, die Verantwortlichkeit für die Truppen aus dem
Deutschen Königreich liegen bei unserem Reichsmarschall Zaphikel und
ihrem Vizemarschall TarAldarion. Mehrere Banner aus den
deutschsprachigen Gebieten kämpfen für die Gerechtigkeit, vor kurzer
Zeit trat ebenso ein württembergisches Banner ins Kriegsgeschehen
hinein. Soldaten, Vasallen, Freiwillige schreiten Seite an Seite und
unterstützen unseren ehrenwerten Kaiser in seinem Bestreben. Ich habe
versucht, an genauere Informationen zu gelangen, doch wurde mir auf Burg
Hambach (Sitz der Reichsarmee) lediglich Zugang zum Brunnen gewährt.
Hier wartete ich einige Zeit, jedoch gelangte ich weder an vertrauliche
Informationen, noch erlöste mich eine Königstochter von meiner Tarnung
als Frosch. Unverrichteter Dinge zog ich von dannen und versuchte mehr
im Schloss von Württemberg zu erfahren. Trotz des Erfolges der
Versteigerung, herrscht hier ein eigener Krieg, der dem Tatsächlichen in
Nichts nachzustehen scheint, fehlen hier lediglich die Waffen. Es sei
mir nachzusehen, dass ich aus tiefer Angst um meine persönliche
Sicherheit das Schloss fluchtartig verlassen habe, ohne an wirkliche
Informationen zu kommen. Man tuschelt, dass sich unter den treuen
Vasallen sehr hungrige Menschen mit großem Mundwerk befinden, die in
diesen misstrauischen französischen Zeiten nicht zögern würden, mich mit
ihren bissigen Kauleisten zu Froschschenkeln zu verarbeiten. Ich wählte
deswegen den sicheren Weg und begab mich direkt an die Kriegsfront. In
Franche-Comté ist derzeit etwas Ruhe eingekehrt. Die eingenommenen
Städte Vesoul, Luxeuil und Pontarlier konnten wieder zurückerobert
werden. Ein großer Erfolg für die Banner des Kaiserreiches. Auch konnte
ich in Erfahrung bringen, dass die letzten verbliebenen, feindlichen
Truppen vor unserem württembergischen Banner regelrecht geflohen sind.
Die Konzentration liegt in Franche-Comté auf der Sicherung der Städte,
insbesondere in der Hauptstadt, da nur einen Ort entfernt, in Dijon,
weitere feindliche Akteure lauern. Wirkliche Kämpfe waren in den letzten
Tagen eher in Lorraine, in der Nähe der Stadt Nancy, zu verzeichnen,
denn man besteht hier noch immer auf die erklärte Unabhängigkeit. Es war
mir möglich, einen Blick auf alle Kämpfer zu werfen, ein paar lechzen
nach Blut, finden es gar langweilig warten und ausharren zu müssen,
wohingegen andere froh darüber sind, verschont zu bleiben. Im Sinne der
innigen Freundschaft sprach ich ebenso mit einer französischen Maid und
fragte sie in langen, warmen Nächten nach ihrer Meinung.
Géraldine, zarte 17 Jahre jung, Bauerntochter aus Dole:
"Mon Dieu, ich weiß gar nicht, was
ich sagen soll. Ich hatte furchtbare Angst um meine Familie. Wir wurden
niemals gefragt, ob wir einen Krieg haben wollen. Alles was wir uns
wünschen ist, dass wir unsere Felder bestellen können, wir genügend
Arbeit und Nahrung haben. Die Bergwerke wurden uns genommen und auf den
Märkten findet man teilweise nur wenig erschwingliche Nahrung. Die
Grundversorgung von Brot und Mais ist sehr teuer. Der Krieg ist überall
spürbar und ich traute mich an manchen Tagen gar nicht erst in die
Gassen meiner Stadt. Es wird besser, ein Mann, der, wie sagt man, der
groß und stark wie ein eingespannter Ochs vor dem Pflug ist, schützt mit
seinen Soldaten unsere Stadt. Er heißt wie eine Zahl, so hab ich es
gehört. Wir danken den Kämpfern, doch bitte lasst uns die letzten
Bierreserven."
Auch ein Bannermitglied konnte ich am Schlawittchen packen und befragen.
Thomas, der Trommler, 9 Jahre jung, aus Bayern
"Hast du gesehen wie ich die Feinde
vertrieben habe? Hast du? Und ich bin nicht der einzige tapfere Junge
im Krieg. Es gibt noch mehr Kinder hier. Nur die Weibsbilder hätte man
in der Heimat lassen können, aber auch davon sind hier viele zu finden.
Nur wollen die uns kein leckeres Essen kochen und die Adelsweiber wollen
auch nicht unsere kaputte Kleidung flicken oder waschen. Hungern müssen
wir nicht, es gibt regelmäßig Brot und Mais. Diejenigen, die ganz grün
im Gesicht sind und ständig würgen, werden ins Lazarett gebracht und mit
Heiltränken versorgt, gut schmecken die sicherlich nicht. Meine Mama
hat mir auch schon Medizin aufgezwungen, die war furchtbar bitter."
Wünschen wir all unseren Lieben im Kriegseinsatz die nötige Geduld
und Stärke auch weiterhin an einem Strang zu ziehen, auf dass alle recht
bald gesund nach Hause kommen können.
Monsieur Quack, Le Roi Grenouille, für das Württemberger Wischblatt