Sonntag, 12. Oktober 2014

Mackenzie aus Heilbronn

Heute stellen wir eine Bürgerin vor, die in unserem nördlichsten Dorf Heilbronn lebt.

Johann: Wer und woher seid Ihr?
Mackenzie: Ich komme ursprünglich aus Irland und landete dann, nach einigen Irrungen und Wirrungen, in Konstanz. Dort lebte ich lange Zeit bis mich mein damaliger Hochmeister und späterer Ehemann, nach Heilbronn rief. Irgendwann wollten wir eine Hochzeitsreise machen und mein Gemahl zog in die Steiermark um. Als Ritter der Königin und mittlerweile Hochmeisterin desselben Ordens - Ritter der Königin - kam das für mich nicht in Frage. Es kam wie es kommen musste. Lange Trennung von Tisch und Bett waren die Folgen, selbst die Geburt unserer Drillinge konnte daran nichts ändern. Er war noch nicht einmal in meiner Nähe als ich nieder kam und da reifte in mir der Entschluss meine Ehe lösen zu lassen. Mit Erfolg.

Johann: Habt ihr immer schon dort gelebt, wo ihr jetzt lebt? Falls nein, wo habt ihr gelebt und warum seid ihr umgezogen? 

Mackenzie: Ich wohnte dann ein zeitlang in Österreich und dann wieder in Konstanz, dann in Ulm und nun wieder in Heilbronn. Weil dort die meisten Mitglieder meines Ordens leben und wohnen. 
 
Johann: Wie verbringt Ihr Eure Zeit?
Mackenzie: Meistens unterrichte ich in meinem Orden, oder arbeite auf unserem Lehen oder meinen Feldern. Und in meiner freien Zeit kümmere ich mich um meine drei kleinen Mädchen.

Johann: Was ist das schöne an Eurem Heimatort, was stört oder fehlt? 
Mackenzie: Mich stört an Heilbronn gar nichts. Es fehlt uns auch an nichts. Es ist wunderschön dort und die Menschen sehr nett und hilfsbereit.
 
Johann: Habt ihr eine schöne Geschichte für uns? Etwas, an was ihr Euch immer erinnern werdet? 
 
Mackenzie: Ja. Nachdem meine Mutter bei der Geburt meines kleinen Bruders gestorben war, damals wohnten wir noch in Konstanz, ließ mein Stiefvater mir nur ein wenig Geld da und die Kleider und den Schmuck, den meine Mutter mir vor ihrem Tod anvertraut hatte. Mehr hatte ich nicht. So nach und nach musste ich alles verkaufen, die Kleidung, den Schmuck und schliesslich wollte ich zurück zu meiner Familie nach Irland. Doch ich war damals noch zu jung und zu dumm und reiste in die falsche Richtung. Halb verhungert und erfroren, von Misshandlungen durch Räuber gezeichnet, kam ich nach Rottenmann und fiel dort einem alten Haudegen direkt vor die Füße. Sein Name war Wulf_viethen. Er sorgte dafür, das ich zu Essen und zu Trinken bekam, meine Wunden versorgt wurden, frische Kleidung bekam und vertraute mich einem Mann an, der mich auf die Ordensburg der Ritter der Königin brachte. Der Mann war der Knecht und der Hauptmann des damaligen Hochmeisters und meinem späteren Ehemann, Lestad von Wahlasé. Ich wurde dort von allen verhätschelt und aufgepäppelt, fand dort viele Freunde und trat dann trotz meiner jungen Jahre, ich war damals erst 15 Jahre jung, dem Orden bei. Ich werde niemals die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser Menschen vergessen und gab es ihnen in all den Jahren zurück, mit meiner Liebe zu ihnen.
 
Johann: Was gefällt Euch in Württemberg, was fehlt in Württemberg?
Mackenzie: Mir gefällt das Land, die Menschen und die Kultur dort. Meiner Meinung nach fehlt es an nichts, ausser an einem Rat, der zusammen arbeitet anstatt sich zu streiten

Ein Wunsch, den wohl so manch ein Bürger teilt. Vielen Dank, daß Ihr Euch Zeit für uns genommen und uns in Euren Erinnerungen ein wenig über Württemberger Grenzen hinaus erzählt habt.