Das sind doch diese hochnäsigen Adeligen, die sich irgendwie, durch Familienbande oder Schmeicheleien, einen Titel und Ländereien erschlichen haben und nun auf ihren Burgen sitzen und den ganzen Tag nichts anderes tun, als ihr Wappen zu polieren. So oder so ähnlich mag so mancher Bürger denken. Aber was ist dran an den Gedanken? Vieles und Nichts.
So manch ein Vasall mag zu Ländereien gekommen sein aus Gründen, die das Volk nicht nachvollziehen kann und manchmal mag wirklich eine hübsche Nase oder ein Verwandtschaftsverhältnis ausschlaggebend gewesen sein, daß aber viele der so Geadelten doch etwas mehr für ihre Ehrungen getan haben bleibt oft im Verborgenen.
Tatsache ist, der Regent entscheidet schlußendlich alleine, wen er zum Ritter schlägt, wer eine Freiherrschaft oder gar eine Grafschaft erhält. Ein weiser Regent hört dazu seinen Rat, denn viele Köpfe wissen oft mehr was ein Kandidat geleistet hat, es werden Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht, abgewogen, was der zukünftige Vasall in seiner Vergangenheit tat, was man sich für die Zukunft von ihm erhofft.
Vasallen sind also Bürger, die über längere oder lange Zeit positiv aufgefallen sind. Sei es in der Politik, der Armee, durch Hilfeleistungen. Sie alle haben sich für Gotteslohn zum Wohle anderer Bürger eingesetzt, oft ohne Rücksicht auf das eigene Wohl.
Und für Gotteslohn üben sie auch ihre Tätigkeiten als Vasallen aus. Es gibt keine Löhne für Vasallen, keine Steuereinnahmen aus Ländereien, ihr Brot kostet dasselbe wie für Jedermann, sie haben keine bevorzugten Marktstände und auch im Wirtshaus wird das Bier nicht billiger. Dafür sind sie per Eid an Regent und Württemberg gebunden, schwören Obsequium, Auxilium und Consilium - Treue, Beistand und Rat. In Zukunft können sie eingesetzt werden wie Soldaten, etwa zum Schutz der Grenzen, Dörfer und Bürger, sie transportieren Waren, spenden Taler und Waren, stehen dem Regenten mit Rat und Tat bei, so er es verlangt.
Von all dem bekommt der einfache Bürger in der Regel wenig mit, denn ein Vorteil der Vasallen ist, daß sie einen eigenen Saal im Württemberger Schloß besitzen, wo sie unbeobachtet von der Öffentlichkeit tätig sind.
